Missbrauch in Awo-Kita

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In dieser Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt geschahen die Missbrauchsfälle. Foto: Anette Schreiber
In dieser Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt geschahen die Missbrauchsfälle. Foto: Anette Schreiber

Ein 19-jähriger Erzieher-Azubi hatte sich in Bischberg sexuell an Kindern vergangen.

Anette Schreiber Die insgesamt 13 Fälle von sexuellem Missbrauch an zwölf Kindern durch einen angehenden Erzieher in einer Kindertagesstätte in Bischberg haben landesweit für Empörung und beim Träger, der Arbeiterwohlfahrt (Awo), für ein regelrechtes Beben gesorgt.

Bereits im September 2017 wird ein erster Missbrauchsfall bekannt. Erzieher-Azubi Bertram B. (Name geändert), der zuvor in der Einrichtung als Praktikant beschäftigt war, wird von der Kita-Leitung daraufhin umgehend freigestellt, wenig später von der Awo gekündigt.

Es gibt eine Infoveranstaltung für die Eltern. Danach passiert nichts. In der Zwischenzeit gibt es jedoch weitere Verdachtsfälle und Anzeigen. Erst nach einer Veröffentlichung im Fränkischen Tag im März 2018 kommt zutage, dass der Erzieher bereits im Februar verhaftet worden war. Für ihre mangelhafte Kommunikation und das ebensolche anfängliche Krisenmanagement gerät die Awo in die Kritik.

Auch in Hallstadt eingesetzt

Wie sich zeigt, war der Erzieher auch in einer Hallstadter Awo-Kita als Praktikant beschäftigt gewesen. Missbrauchsfälle in Hallstadt werden im weiteren Verlauf dann allerdings keine bekannt. Eltern und Personal sind in beiden Kitas verunsichert.

Die Awo geht nach etlichen anfänglichen Kommunikationsproblemen unter ihrem kommissarischen Kreisvorsitzenden Klaus Stieringer in die Offensive. Betroffenen Eltern und Kindern werden vielfältige Hilfsangebote gemacht. Es finden Infoveranstaltungen statt. Es wird die Möglichkeit angeboten, das Geschehene mit der Hilfe von Fachkräften aufzuarbeiten.

Mitte Mai erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den in U-Haft befindlichen angehenden Erzieher. Mitte Juni beginnt der Prozess vor der Jugendschutzkammer des Landgerichts Bamberg. Durch die Aussage eines Mitgefangenen des Angeklagten kommen weitere Missbrauchsfälle zutage.

Letztlich gesteht der junge Mann 13 Fälle sexuellen Missbrauchs an insgesamt zwölf Kindern. Betroffen waren ausschließlich Mädchen. Sein Geständnis erspart es den Opfern, dass sie vor Gericht aussagen müssen.

Vier Jahre, zehn Monate

Am Ende wird Bertram B. zu vier Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Die Leitung der Awo-Kita in Bischberg wird zunächst von der Hallstadter Einrichtung abgezogen, später auch von der Bischberger Kita.

Klaus Stieringer, der als Krisenmanager für den erkrankten Awo-Kreisvorsitzenden Reinhard Schmid eingesprungen war, wird im Herbst zum neuen Awo-Kreisvorsitzenden gewählt.