Stadtrat Das Weismainer Gremium genehmigte ein Einkaufszentrum am Ortsrand, in dem ein Netto-Markt einziehen könnte. Das steht allerdings noch nicht endgültig fest.
von unserem Mitarbeiter Stephan Stöckel
Weismain — Einen Beitrag zur Nahversorgung will die Akurat GmbH, eine Tochter der Weismainer Baufirma Dechant, leisten: Am Ortsrand von Weismain in Richtung Altenkunstadt soll - verkehrsgünstig gelegen - im Anschluss an den jetzigen Lidl-Markt ein kleines Einkaufszentrum mit einem Netto-Markt als Hauptmieter entstehen. Damit würde die Einzelhandelslücke geschlossen, die sich nach dem bevorstehenden Umzug von Lidl nach Altenkunstadt in das neue Fachmarktzentrum im Herbst dieses Jahres ergibt. Der Stadtrat erteilte am Montagabend grünes Licht für das Bauvorhaben, das sich derzeit noch im Stadium einer Bauvoranfrage befindet.
Netto will eigene Zufahrt
Allerdings gibt es eine Unbekannte: die Zufahrt. Sie ist für die Handelskette "Netto" der Knackpunkt bei der ganzen Geschichte.
"Netto siedelt sich nur unter der Bedingung an, dass eine Zufahrt von der Staatsstraße geschaffen wird", teilte Geschäftsführer Peter Dechant von der Dechant Hoch- und Ingenieurbau GmbH in der Stadtratssitzung mit. Dazu wäre eine Versetzung des Ortsschildes auf Höhe des geplanten Einkaufsmarkts nötig.
Bislang hatte das Straßenbauamt die wegen der Verkehrsberuhigung schon lange angestrebte Versetzung mit der Begründung abgelehnt, die Bebauung sei in diesem Bereich nicht geschlossen. Derzeit steht das Ortschild an der Einmündung von der Staatsstraße 2191 in die Michael-Dechant-Straße, also vor dem Lidl-Markt. Seniorchef Alois Dechant teilte gegenüber unserer Zeitung mit, mit dem Landratsamt bereits über eine Änderung der Ortsdurchfahrt gesprochen zu haben. Ein Ergebnis stehe noch aus. Möglich wäre auch der Bau einer Quererschließungsstraße.
Dies hätte für Bürgermeister Udo Dauer (CSU) den Charme, dass man auch das Gelände der Bauschuttrecyclinganlage der Weismainer Baufirma Dietz anbinden könnte.
"Sobald wir eine Baugenehmigung haben, beginnen wir mit den Bauarbeiten", sagte Alois Dechant. Das kann sich allerdings noch einige Monate hinziehen, da im Flächennutzungsplan ein Sondergebiet "Einzelhandel" ausgewiesen werden muss. Für das erforderliche Änderungsverfahren erteilte das Gremium ebenfalls grünes Licht. Auch der Entwurf für den Bebauungsplan "Feldteile IV" muss geändert werden, wofür der Stadtrat mit einem Beschluss die erforderliche Voraussetzung schaffte. Laut Alois Dechant beträgt die Bauzeit sechs Monate. So könnte die Einweihung im nächsten Jahr erfolgen.
"Ältere und behinderte Mitbürger, aber auch unsere ausländischen Gäste aus dem Asylbewerberheim erhalten die Möglichkeit, wohnortnah einkaufen zu können", erklärte Alois Dechant in einem Telefonat gegenüber unserer Zeitung. Nach dem Wegzug von "Lidl" gibt es in Weismain mit der Edeka-Filiale nur noch einen Supermarkt.
Tankstelle zieht um
Die Tankstelle in der Burgkunstadter Straße siedelt nach Auskunft von Alois Dechant auf das Gelände des neuen Einkaufszentrums um. "Mit zusätzlichen Angeboten wie Autogas und Zapfsäulen für Lastwagen ergeben sich dort bessere Geschäftsbedingungen für die Betreiber.
Zudem haben wir die Zukunft fest im Blick: Wenn die Umgehung gebaut ist, kann man direkt neben der neuen Weismainer Hauptverkehrsader tanken", erläuterte der Seniorchef.
Neben dem Discounter entstehen zwei Gewerbeeinheiten, in denen Handwerker oder Dienstleistungsbetriebe einziehen sollen. Für denkbar hielt es Peter Dechant, dass sich eine Tochterfirma der Dechant-Gruppe, nämlich das Unternehmen "Compu-House" dort ansiedelt. Es hat sich auf dem EDV-Sektor einen Namen als Dienstleister gemacht.
Was wird aus dem jetzigen Lidl-Gebäude, das ab Herbst leer stehen wird? "Wir stehen in Verhandlungen mit drei Gewerbebetrieben, von denen eines einziehen wird", verriet Alois Dechant. Sein Sohn Peter informierte, dass der Handelskette "Netto" die Fläche im Lidl-Markt zu klein gewesen sei: "Sie will auf einer Größe von 1200 Quadratmetern ein Vollsortiment mit Fleischtheke anbieten.
Deshalb habe man sich darauf verständigt, ein neues Gebäude zu errichten."
Bäcker bleibt vorübergehend
Wenn der Lidl-Markt im Herbst in Weismain schließt, wird die Filiale der Bäckerei Schäfer übergangsweise noch Brot und Brötchen verkaufen. Im Stadtrat wurde das begrüßt: "Wir benötigen eine Einkaufsmöglichkeit vor Ort", meinte beispielsweise Janine Brunecker von der Gemeinschaft Unabhängiger Bürger (GUB). Nach eigener Ansicht tief gespalten zeigte sich Jasmin Schardt von der Grün-Offenen Liste. "Je mehr Gewerbe sich außerhalb ansiedelt, desto mehr blutet die Innenstadt aus." Ihrer Ansicht nach sollten leerstehende Flächen in der Innenstadt als Einkaufsmöglichkeiten genutzt werden.