Ein Hauch von Verona mit seiner Arena schwebte über dem Balkon-, Terrassen- und Wiesenkonzert, zu dem die Projektgruppe „In der Heimat wohnen“ eingeladen hatte. Die Caritas-Initiative, die seit zwölf Jahren in der Gemeinde aktiv ist, machte mit der Freiluftveranstaltung deutlich, dass auch in Corona-Zeiten auf musikalischen Kunstgenuss nicht verzichtet werden muss. Die Resonanz war überraschend groß.
„Man muss durch das Leben tanzen“, zitierte Angela Lohmüller den Philosophen Friedrich Nietzsche . Und die Musik könne dabei helfen. Die Quartiersmanagerin dankte der in München beheimateten Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation, die das Konzert ermöglicht habe. 1995 von Erich Fischer gegründet, möchte sie vor allem älteren Menschen mit musikalischen Darbietungen auf hohem künstlerischem Niveau schöne Stunden bereiten. „In den 26 Jahren ihres Bestehens hat die Stiftung weit mehr als 11 000 Musikevents organisiert und damit über eine Million Senioren begeistert“, ergänzte Tenor Martin Fösel.
Humorvoll durchs Programm
Das Konzert fand auf der Wiese in der Theodor-Heuss-Straße statt. Auch auf Balkonen und Terrassen lauschten interessierte Zuhörer den Darbietungen. Unter dem Motto „Durch Länder und Jahrhunderte“ präsentierten drei Künstler eine Stunde lang Werke bekannter Komponisten . Rebekka Wagner, die an der Hochschule für Musik in Nürnberg studiert hat, begeisterte auf der Violine. Bei Gerhard Oppitz in München, einem der bekanntesten deutschen Pianisten , studierte Gudrun Treutlein. Beim Konzert in Altenkunstadt saß sie am Klavier. „Mit unserem Können und unserer Erfahrung wollen wir sowohl ältere Menschen unterhalten, als auch der Jugend die Schönheit eines wichtigen Stücks Kulturgut näherbringen. Deshalb sind wir auch viel in Schulen unterwegs“, erzählte Martin Fösel als „Dritter im Bunde“. Der Oberfranke, der in Salzburg studierte, glänzte nicht nur mit seiner ausdrucksstarken Tenorstimme, sondern führte auch humorvoll und charmant durch das Programm. Die mit amüsanten Anekdoten gewürzte „Reise durch Länder und Jahrhunderte“ gestaltete sich für die Zuhörer zu einem kurzweiligen Klangerlebnis. Aufmerksam lauschten sie Domenico Sarros Werk „Sen corre l’agnelletta“ und Enrico Tosellis „Serenata opus 6“. Giuseppe Tartini (1692 bis 1770) gilt Fösel zufolge als der größte Geiger und Geigenkomponist seiner Zeit. „Eigentlich war er ja für eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Daraus wurde aber nichts, da er zuvor heiratete und das auch noch ohne die Einwilligung seiner Eltern“, wusste der Moderator. „Und das war auch gut so“, mochten sich die Zuhörer gedacht haben, denn die „Violinsonate in g-Moll“ aus der Feder des italienischen Meisters erwies sich als wahrer Ohrenschmaus. Ludwig van Beethoven , dem großen Vertreter der Wiener Klassik , widmeten die Interpreten das Stück „Der Kuss “.
Der berühmte Komponist soll laut Fösel kein einfacher Mensch gewesen sein: „Von ihm wird behauptet, dass er in Wien nicht weniger als 70 Mal umgezogen ist“. „Heinzelmännchens Wachtparade“ heißt das bekannteste Werk des in Stettin geborenen Komponisten Kurt Noack , das die drei Künstler meisterhaft zu Gehör brachten. bkl