Um bei der Umsetzung des neuen Wohngebiets "Hüttenfeld" nicht in Verzug zu geraten, ist die Gemeinde Mühlhausen mit drei Landwirten ins Geschäft gekommen. So erspart man sich ein kostspieliges und langwieriges Gutachten.
"Wir stehen unter Zeitdruck und wollen das durchziehen", machte Mühlhausens Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend deutlich. So schnell wie möglich soll der Bebauungsplan "Hüttenfeld" Rechtskraft erlangen, damit das neue Wohngebiet im Westen der Ortschaft umgesetzt werden kann. Davor hat der Gesetzgeber jedoch den Flächennutzungsplan gesetzt. Parallel laufen derzeit die Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung des Bebauungsplans "Hüttenfeld". In der Sitzung kam die Bauleitplanung einen Schritt voran.
Insbesondere, weil sich die Marktgemeinderäte weitgehend an die Empfehlungen der Behörden gehalten haben. So wurde die ursprünglich gewünschte Fläche für künftige Wohnbebauung im Flächennutzungsplan auf etwa die Hälfte reduziert. Die Behörden hatten moniert, für so große Vorratsflächen sei kein Bedarf vorhanden.
Die gravierendsten Stellungnahmen bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung waren vom Landratsamt eingegangen. Um das Verfahren nicht zu verzögern, wurden bei der Abwägung die Bogenschießanlage der Schützengesellschaft (Einwände wegen der Hochwassergefahr) und eine im Außenbereich liegende Teilfläche in Decheldorf ganz aus dem Änderungsverfahren herausgenommen. Beides soll bei einer künftigen Neuaufstellung des Flächennutzungsplans berücksichtigt werden.
Spielflächen nicht vergessen
Vom Bauamt bemängelt wurde auch das Fehlen von Spielflächen. Sie waren jedoch keineswegs vergessen worden. Wie Bürgermeister Klaus Faatz erläuterte, werden sie im Rahmen eines LAG-Projekts auf der "Lutherhöhe" entstehen.
Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt weist auf das mögliche Vorkommen von Lerchenbrutstellen in den ausgewiesenen Wohnbauflächen hin. Obwohl Lerchen dort lediglich "vermutet" werden, fand man in Mühlhausen eine intelligente Lösung: "Ein Gutachten darüber kostet uns mehr, als wenn wir 15 Jahre lang Lerchenfenster bezahlen" erklärte Bürgermeister Faatz. Zudem könne ein Gutachten über mögliche Brutstellen erst im kommenden Frühjahr erstellt werden. Das wiederum verzögere die Bauleitplanung.
"Ein Lerchenfenster kostet uns 15 Euro. Sechs brauchen wir, macht 90 Euro im Jahr", rechnete Faatz den Räten vor. Er hat auch bereits drei Landwirte gefunden, die bereit sind, Lerchenfenster anzulegen. Die Lerchenfenster sollen 20 bis 25 Quadratmeter groß sein und müssen in einem Radius von maximal drei Kilometern ausgewiesen werden.
Praktisch sieht das so aus, dass für das "Fenster" bei der Aussaat einfach eine Maschinenbreite frei bleibt. Für die konventionelle Landwirtschaft seien durch die Lerchenfenster keine Einschränkungen zu erwarten.