Hannsjörg Schmidt hat mit dem Neuenmarkter Singkreis und einem Orchester die Bachkantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme!" einstudiert und aufgeführt. Jetzt kann der Schulmusiker in den Ruhestand gehen.
Die Bachkantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme!" fasziniert den Schulmusiker Hannsjörg Schmidt schon lange. Gemeinsam mit dem Singkreis der Kirchengemeinde Neuenmarkt und einem Orchester gelang es ihm, sie in der Christuskirche zur Uraufführung zu bringen. "Ich wollte einfach eine Veranstaltung machen, zu der ich meine Kollegen und Schüler einladen konnte. Einige haben ja auch mitgewirkt oder zugehört", so Schmidt.
Die Entstehung der Choralkantate geht auf das Jahr 1731 zurück. Bach hat sie für den 27. Sonntag nach Trinitatis komponiert, der nur dann Bestandteil des Kirchenjahres ist, wenn Ostern vor dem 27. März liegt. In Bachs Leben war das genau fünf Mal der Fall, davon zweimal in seiner Leipziger Zeit. Der Singkreis, den Hannsjörg Schmidt seit vielen Jahren leitet, wurde verstärkt durch die ausgebildete Sopranistin Kristina Scherer, die Altistin Renate Palder, die Tenöre Johannes Heinlein, Harald Scherer und Johannes Schott sowie die Bassisten Herbert Babo und Frank Kühn.
Im Orchester saßen unter anderem die Neuenmarkterin Antja Lotz an der Oboe und Schmidts Schwester Erika Schmidt-Zimmer aus München am Violoncello.
Die Proben für die Bachkantate waren sehr anstrengend. Hannsjörg Schmidt: "Wir haben vor einem halben Jahr begonnen. Das Orchester wurde von mir bewusst so zusammengestellt. Ich habe das Konzert auch so gewählt, dass es im Rahmen eines Gottesdienstes stattfinden konnte."
Mit dem Konzert machte sich der Schulmusiker am Kulmbacher Caspar-Vischer-Gymnasium selbst ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk, denn in wenigen Tagen wird er 65. Damit naht für den Neuenamrkter auch der Ruhestand. Mit seinen Musikschülern des P-Seminars bereitet er gerade sein letztes Werk am CVG vor: ein modernes Musical über Schneewittchen und die sieben Zwerge
Nach diesem Jahr ist Schluss
Am Ende dieses Schuljahres wird Hannsjörg Schmidt auf 40 Jahre als Schulmusiker an Gymnasien zurückblicken: "Ich habe 1977 in München angefangen, war dann in Coburg, Neubiberg und Burgkunstadt, ehe ich 2001 nach Kulmbach kam."
Am CVG wurde Hannsjörg Schmidt gleich am ersten Schultag vom damaligen Neuenmarkter Pfarrer Friedrich Schuster angesprochen, ob er nicht den Singkreis übernehmen könne. Gesagt, getan - und das war gut so. Denn hier hat er seine jetzige Frau Carola kennengelernt, die bereits in Neuenmarkt wohnhaft war. Seit damals leitet Hannsjörg Schmidt den Singkreis.
Die Entscheidung, Schulmusiker zu werden, hat er übrigens während seines Zivildienstes als Tellerwäscher in einem Seniorenheim getroffen: "Ich wollte nicht Millionär werden und beschloss, etwas Kreatives zu tun. Ich habe dann einen Komponisten aufgesucht, der mir geraten hat, Schulmusik zu studieren."
Auch im 40. Jahr macht es Hannsjörg Schmidt noch tagtäglich Freude, in die Schule zu gehen. "Ich genieße jeden Tag und mache die Arbeit gerne", sagt er zufrieden.
Rei.