Kreisobmann Klaus Merkel hält es für notwendig, sich mehr Zeit für eine Düngeverordnung zu lassen. "Wir haben doch sinkende Werte, außer ein paar einzelnen. Diese könnte man genauer anschauen. Aber flächendeckend restringente Vorgaben zu machen, ist schmerzhaft."
Weitere Einbußen befürchtet
Er befürchtet, dass die Bauern weitere wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen. Wenn dies nicht verhindert werde, nähmen die Betriebe weiterhin deutlich ab. Selbst im grünen Bereich sei die Entwicklung so heftig, dass eine langfristige Bewirtschaftung nicht mehr möglich sei. "Wir brauchen dann 1000 Hektar, um überleben zu können. Die Bauern-Milliarde wird nicht ausreichen, um das abzufedern."
Auch über die Zulassung oder Streichung bestehender Pflanzenschutzmittel werde derzeit diskutiert, weil manche Mittel hormonell wirksam sein könnten. "In der Humanmedizin gibt es jedoch Stoffe, die viel mehr Probleme bereiten. Dazu gehört auch der Wirkstoff der Pille, die weit vor den Pflanzenschutzmitteln steht. In der Öffentlichkeit wird jedoch ein ganz anderer Eindruck erweckt", so Merkel.
Herbert Lang, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt, sah es als Wunsch an, "aus dieser Nummer herauszukommen und dass Landwirtschaft und Nitrat ein schlüssiger Kreislauf sind. Seit zehn Jahren wird viel unternommen, um den Dünger der Pflanze ins Maul zu bringen." Er forderte eine sachliche, faire und verständnisvolle Diskussion untereinander und dass die Fakten von allen Seiten beleuchtet werden. Er warnte davor, dass man glaube, alles nur über Kontrollen besser in den Griff zu bekommen. "Vielmehr brauchen wir eine qualifizierte und akzeptierte Landwirtschaft."
Auch die Ziele für das Tierwohl könne man nicht von heute auf morgen umsetzen. Lang verwies darauf, dass 1978 im Landkreis noch 4000 Betriebe tätig waren. Heute seien es 1200 Höfe. Von denen bewirtschafteten 300 Betriebe mehr als die Hälfte des Landkreises. Hinsichtlich der Tierhaltung gab er zu bedenken, "dass in den letzten 30 bis 40 Jahren sieben von zehn Tieren weg sind und damit die Tierhaltung um 70 Prozent abgebaut wurde. Aber das interessiert anscheinend niemand."
Ebenso werde der Klimaschutz falsch dargestellt, denn in der Landwirtschaft könne man eine positive Klimabilanz vorweisen. Demgegenüber habe sich die Anzahl der Autos seit 1978 wohl verdoppelt und da könne man doch nicht von einem fairen Umgang mit der Landwirtschaft sprechen. "Wer nicht verstanden wird, kann auch nicht auf Verständnis hoffen", betonte Herbert Lang und bezeichnete die Landwirtschaft als ein Spiegelbild der Gesellschaft. Deswegen beziehe man mehr die Schüler mit ein. Man müsse die Leute mitnehmen, "und die Landwirtschaft hat zu 100 Prozent Zukunft. Wir lassen uns nicht unterbringen, denn was wir tun, ist die Ernährung der Bevölkerung, und das macht uns stolz. Einziges Risiko ist dabei, das der faire Umgang miteinander fehlt", betonte Lang.
Wo der Schuh drückt
Landrat Wilhelm Schneider sagte: "Ich weiß, dass es bei den Schweinehaltern brennt, und weiß auch, wo die Landwirte der Schuh drückt. So hoffe ich, dass bei der Düngeverordnung noch eine Nachbesserung kommt und wir von der Schweinepest nicht betroffen werden."
Auch sein Amt mache sich bei den Landwirten nicht immer beliebt, biete aber immer wieder in strittigen Fällen Gespräche an. Es sei zu wünschen, dass die Demonstrationen Früchte tragen, denn die Probleme in der Landwirtschaft könnten nur durch die demokratischen Parteien gelöst werden, sagte Schneider. gg