Seit 70 Jahren ist Kurt Trunk Mitglied der Gewerkschaft. Dafür wurde er jetzt neben anderen Jubilaren bei einer Feierstunde von Verdi ausgezeichnet. "Ohne Gewerkschaft wäre die Gesellschaft ärmer und ...
Seit 70 Jahren ist Kurt Trunk Mitglied der Gewerkschaft. Dafür wurde er jetzt neben anderen Jubilaren bei einer Feierstunde von Verdi ausgezeichnet.
"Ohne Gewerkschaft wäre die Gesellschaft ärmer und ohne Gewerkschaften gäbe es keine streitbare Demokratie", sagte Linda Schneider, stellvertretende Landesbezirksleiterin bei der Jubilarehrung. Schneider erinnerte daran, dass die Arbeitnehmerrechte nicht von allein entstanden seien. Sie betonte, dass die Gewerkschaften in Zeiten des Neoliberalismus und der Privatisierung immer wichtiger werden. "Liberalisierung macht nichts besser. Den AGs geht es nur um Profit und Dividenden", so Schneider.
Außerdem drifte die Einkommenskluft innerhalb der Gesellschaft immer weiter auseinander, sagte die Rednerin. "Wir müssen für Solidarität sein. Fehlende Tarifbindung ist Betrug an der Gesellschaft", erklärte die Gewerkschafterin. Sie prangerte in ihrer aufrüttelnden Rede an, dass die Jubelerklärungen über Vollbeschäftigung nichts über die Qualität der Arbeit und der Bezahlung aussagen würden. Denn noch immer seien viele Menschen prekär beschäftigt. "Sachgrundlose Befristungen gehen gar nicht. Und der Staat geht mit schlechtem Beispiel voran."
Die Gewerkschaft fordere zwölf Euro Mindestlohn. Vor allem in den Großstädten könnten sich viele Menschen die Miete nicht mehr leisten.
Angst vor Altersarmut
Außerdem sei jeder fünfte Bürger von Altersarmut betroffen. "Jetzt ist die Grundrente beschlossen worden, wir haben lange genug gekämpft. Aber es reicht noch nicht. Das ist erst ein Mini-Anfang - aber immerhin 1,2 bis 1,5 Millionen Menschen werden davon profitieren", sagte Schneider und betitelte die Grundrente als "Respektsrente".
Der eigentliche Skandal stecke jedoch hinter den Zahlen und liege in der Tatsache, dass Arbeitgeber so niedrige Löhne zahlen, dass die Menschen nicht davon leben können.
Rentenniveau anheben
Schneider forderte, das Rentenniveau wieder auf 53 Prozent des Verdienstes anzuheben. "Was nützt denn die Riester-Rente? Die, die sie gebraucht hätten, konnten es sich nicht leisten, vorzusorgen", machte Schneider klar.