Kunigunda und Konrad Kalb gewürdigt

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Bürgermeister Wolfgang Desel (links) und Festredner Christian Lange (rechts) mit Kunigunda Kalb und Konrad Kalb, die für ihr jahrzehntelanges Wirken als Busbegleiterin und für musikalisches Schaffen geehrt wurden, beim Neujahrsempfang Foto: Bertram Wagner
Bürgermeister Wolfgang Desel (links) und Festredner Christian Lange (rechts) mit Kunigunda Kalb und Konrad Kalb, die für ihr jahrzehntelanges Wirken als Busbegleiterin und für musikalisches Schaffen geehrt wurden, beim Neujahrsempfang  Foto: Bertram Wagner

Beim Neujahrsempfang in der voll besetzten Aula der Grund- und Mittelschule wurde den politischen Vertretern, Bundestagsabgeordnetem Andreas Schwarz, Landtagsabgeordnetem Holger Dremel, Landrat Johann...

Beim Neujahrsempfang in der voll besetzten Aula der Grund- und Mittelschule wurde den politischen Vertretern, Bundestagsabgeordnetem Andreas Schwarz, Landtagsabgeordnetem Holger Dremel, Landrat Johann Kalb und Bürgermeister Christian Lange als Festredner, sowie den geladenen Gästen, vorwiegend Ehrenamtler und Neubürger, ein knapp zweistündiges abwechslungsreiches Programm geboten. Beim anschließenden Gemeindeempfang konnte noch über "Gott und die Welt" gesprochen werden.

Den lautstarken Salut-Startschuss gaben traditionsgemäß die Hubertus-Schützen, nachdem das Gemeindeoberhaupt mit Bezirkskaminkehrermeister Thomas Watzke (verteilte Mini-Schlotfeger und Münzen) jeden Besucher persönlich begrüßt hatte. Wolfgang Desel legte in seiner Ansprache, die einer Multimedia-Show über die markanten Veranstaltungen des letzten Jahres folgte, neben den Entwicklungen auf schulischem und kirchlichem Gebiet sowie den Kindertagesstätten und dem Awo-Neubau seinen Fokus auf "fünf Aktivitäten in der Pipeline, die die Gemeinde zukunftsfähig erschließen und gestalten": Baulandentwicklung auf dem Gelände der ehemaligen Walderholungsstätte, Südanbindung und die damit verbundene Perspektive an die B-505-Anbindung als echte Ortsentlastung, Barrierefreiheit am Bahnhof, Hochwasserschutz für Roßdorf und Start für ein neues Wohngebiet in Zeegendorf.

Engagiert warb er auch für die ehrenamtliche Aktion "Bänke von Strullendorfern für Strullendorf". Schließlich müsse bei aller Dynamik auch mal eine Pause gemacht werden.

"Die Elektro-Mobilität fördern"

Während Desel den "hohen Ertrag im gemeindlichen und ehrenamtlichen Feld" lobte, äußerte Christian Lange seine "Gedanken zu einer christlichen Politik" mit dem Ausruf seines Jahresmottos "Wir und miteinander". Der Bamberger Bürgermeister stellte bei seiner Strullendorfer Neujahrsempfangspremiere zunächst die Mobilität der Zukunft heraus: "Der öffentliche Nahverkehr in der Region muss gestärkt und die Elektro-Mobilität gefördert werden." Ausgehend von der den Menschen anvertrauten Schöpfung seien die Familien die Grundlage der Gesellschaft. Dafür brauche es finanzierbaren Wohnraum für junge Familien, den Ausbau der Ganztagesangebote und die Verbesserung der Pflegesituation angesichts des demografischen Wandels.

Als größte Herausforderung stufte er die Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen ein und nannte dabei auch die Integration von 800 anerkannten Flüchtlingen ("eine Perspektive schaffen").

Die zeitlich gut getimten Ansprachen ließen noch viel Platz für die musikalischen Beiträge des Symphonischen Blasorchesters Zeegenbachtal (Leitung: Michael Saffer) und für das Irish-Folk-Ensemble der Musikschule. Zudem sorgten zwei Wortbeiträge für beste Unterhaltung: Thomas Gengler (Psyeudonym Jonas Philipps) ließ bei der kurzen Lesung aus dem Kapitel "Saisoneröffnung" seines Buches "Sonntagsschüsse in der Kreisklasse" die Herzen der Fußballfans höherschlagen, als er vom "Acker B-Platz" sprach, den Fußballer "wie die Pest hassen".

Ganz anders dagegen der kabarettistische Auftritt von Andrea Grasser und Claudia Bail, die sich nach globalen Themen mit dem "Freiheitsentzug" in der heutigen Zeit über das "freie Parken" in der Großgemeinde ("Insel der Freiheit") der lokalen Politik näherten. Nun mussten Bürgermeister und Gemeinderat Nehmerqualitäten beweisen - die "Ratschkatln" nahmen kein Blatt vor den Mund und teilten kräftig aus. Dieses "Fett-Abbekommen", über die Parteien verteilt, hatte schon Prunksitzungscharakter, löste Lachsalven, aber sicher auch etwas Betroffenheit aus.

Mit dem Begriff "Kalb-Day" traf Wolfgang Desel bei den Ehrungen den Nagel auf den Kopf. So wurde die Geisfelderin Kunigunda Kalb mit Urkunde und Geschenkkorb für ihre mehr als 30-jährige Tätigkeit als Busbegleiterin zum Schutz und zur Sicherheit der Kindergartenkinder geehrt. Diesen Dankesworten schloss sich auch Constanze Metzner vom betreibenden Busunternehmen an. "Da braucht man schon sehr viel Geduld. Früher waren es bis zu 80 Kinder, jeden Tag um die drei Stunden", blickte Kalb auf ihre "Pionierarbeit" zurück. Nicht ihr hohes Alter in den Achtzigern war der Grund des Aufhörens: "Meine zwei Urenkel benötigen mich nun dringender!"

Musik ist sein Leben

Ans Aufhören denkt das zweite geehrte Geisfelder "Urgestein", Konrad Kalb, nicht im Geringsten. Ihm wurde die Bürgermedaille in Anerkennung seines langjährigen musikalischen Schaffens zur Aufrechterhaltung des kulturellen Lebens in Geisfeld und in der Gemeinde verliehen.

Die Musik ist sein Leben. Oder anders ausgedrückt: Das Ehrenmitglied der Kulturellen Dorfgemeinschaft macht seit über 70 Jahren ("seit der Währungsreform 1948") Musik (Klarinette, Akkordeon, Saxophon). Er leitet seit knapp 20 Jahren die Geisfelder Blaskapelle, hat 35 Jahre bei der Wunderburger Blasmusik auf dem Buckel, ist noch an Schulen aktiv, geht zweimal wöchentlich zu Proben, spielte Tanzmusik bei den "Ellertalern" und der "Silver-Band". Bertram Wagner