Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern, Kreisgruppe Kronach, hielt in Steinberg seine Jahresversammlung ab. Dabei standen unter anderem Neuwahlen auf dem ...
Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern, Kreisgruppe Kronach, hielt in Steinberg seine Jahresversammlung ab. Dabei standen unter anderem Neuwahlen auf dem Programm. Cordula Kelle-Dingel wurde für vier Jahre Amtszeit zur Vorsitzenden gewählt. Als Zweiter Vorsitzender steht ihr Klaus Bauer zur Seite. Weiter wurden in den Vorstand der Kreisgruppe Kronach gewählt: Eleonore Krist (Schatzmeisterin), Stephan Amm (Schriftführer), Lothar Haake (Delegierter), Ulrich Münch (Ersatzdelegierter) und Wolfgang Geiger (Kassenprüfer). In ihrem Bericht drückte die Vorsitzende Cordula Kelle-Dingel ihren Frust und ihre Enttäuschung über das Gerichtsurteil zum Bau von Windkraftanlagen am Reinberg bei Hain aus. Das Ergebnis sei ernüchternd gewesen. "Wir mussten eine Niederlage einstecken und können daraus wieder einmal die Lehre ziehen: In unserer Gesellschaft hat jeder eine Stimme, nur die Natur nicht", sagte Kelle-Dingel. Sie frage sich, wofür sie vier Jahre lang gekämpft habe. Vögel seien wichtige Indikatoren für den Zustand der Umwelt. Daher würden seit langem Brutvogelkartierungen und -bestandsaufnahmen durchgeführt.
Für den Landkreis Kronach hätten solche Informationen bisher weitgehend gefehlt. Kaum jemand habe sich der Kartierung der Vogelwelt des waldreichen Landkreises angenommen. Diese Lücke habe nun durch den Ornithologen Jonathan Guest aus Gundelsdorf geschlossen werden können. Der Brutbestand aller 140 aktuellen oder ehemaligen Brutvogelarten im Landkreis wird insgesamt auf 127 000 bis 185 000 Paare geschätzt. 22 häufige Arten mit jeweils mindestens 1000 Brutpaaren bilden mehr als 90 Prozent des Brutvogelbestands.
Wirbel um den Blutspecht
Großen Wirbel machte die Entdeckung eines Blutspechtes in einem Garten in Neuses im Januar dieses Jahres. Zum ersten Mal wurde in Deutschland diese Vogelart gesichtet - und das im Landkreis Kronach.
In der Kreisgruppe gebe es einen leichten Aufwind, sagte die Vorsitzende. Dies bestätige auch die Mitgliederentwicklung von 140 im Jahr 2013, 151 im Jahr 2015 und nun mittlerweile 158 Mitglieder. Das ermutige zum Weitermachen.
Klaus Bauer gab einen ausführlichen Bericht über den Eulenschutz. Der Waldkauz sei in Deutschland weiter rückläufig, das sei bedauernswert. Er habe in den vergangenen drei bis vier Jahren keine Brut feststellen können, sagte Bauer.
Über die bestehenden Flächen im Besitz der LBV-Kreisgruppe berichtete Lothar Haake. Es sind etwa 15 Hektar. Der größte Teil liegt in der Flur von Tschirn, kleinere Teile bei Reichenbach, Eibenberg und Birnbaum. Die Pflege wird im Wesentlichen vom Landschaftspflegeverband Frankenwald durchgeführt, einzelne Maßnahmen übernimmt jedoch auch die LBV- Kreisgruppe selbst, informierte Haake.
K.-H. Hofmann