„Wir Frankenwälder sollten aufstehen“, appellierte Ursula Lieb ( Kronach ). Die Menschen hier müssten gemeinsam etwas gegen den Klimawandel und das Sterben unserer Wälder tun. „Wir müssen es gemeinsam lösen“, bestärkte der Leiter der Ökologischen Bildungsstätte in Mitwitz, André Maslo, bei der Veranstaltung der Kronacher Grünen „Unser Wald . Unser Wasser“ in der Event-Scheune des Café Kitsch.

Wald ist unser Klimaschützer

„Der beste Waldschutz ist Klimaschutz“, erklärte Bundestagsabgeordneter Johannes Wagner (Grüne). „Wir müssen vor Ort anpacken und die Politik auf allen Ebenen in die Pflicht nehmen. Nur wenn wir nachhaltig wirtschaften, haben wir langfristig wirtschaftlich Erfolg.“

„Der Wald ist unser Wasser-, Klima- und Erosionsschützer“, betonte Hans Urban, forst- und jagdpolitischer Sprecher der Grünen im bayerischen Landtag . Er ist auch Waldbesitzer. Es wird wärmer und das Klima verändert sich. „Wir haben es gewusst. Jetzt sind wir so weit, dass wir es vielleicht noch bremsen können.“

Wasser nachhaltig nutzen

Neben dem Klima- haben Bäume auch einen Temperatureffekt und verringern die Verdunstung. Markus Schmidt von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf führt gemeinsam mit seiner Kollegin Leonie Hahn ein Projekt zur Wiederbeforstung von Kalamitätsflächen durch.

Dabei geht es um zukunftsfähige und standortgerechte Baumarten und wie diese zur richtigen Zeit bewässert werden. Es sei gar nicht so viel Wasser notwendig, wenn es richtig eingesetzt wird. Genaues soll das Projekt ergeben.

„Was wir jetzt beim Klimawandel erleben, ist vor 50 Jahren gesät worden.“ Es gibt schon sehr lange strategische Überlegungen, wie man die vorhandenen Wasserressourcen nachhaltig nutzen könne, betonte Matthias Schrepfermann vom Wasserwirtschaftsamt. In der Vergangenheit ging es darum, Wasser so schnell wie möglich aus den Städten und der Landschaft herauszubekommen. „Jetzt sind wir auf dem Umkehrweg.“

Nicht gedüngt und nicht gespritzt

Die Trinkwassertalsperre Mauthaus wurde 1968 bis 1972 gebaut. Gesunder Wald und gesundes Wasser sind eine wesentliche Grundlage für die hervorragende Wasserqualität der größten Trinkwassertalsperre Bayerns. 80 Prozent des Einzugsgebiets sind extensiv – also die natürlichen Gegebenheiten nutzend – bewirtschafteter Wald .

„Es wird nicht gedüngt und nicht gespritzt.“ Die Talsperre speichere die hohen Zuflüsse im Winterhalbjahr, von denen man im Sommer zehre. „Wir sind letztendlich auf den Niederschlag von oben angewiesen.“

Im Landkreis Kronach wird bis auf einige Erdbeer- und Himbeerfelder in der Landwirtschaft nichts bewässert , erklärte Kreisvorsitzender des Bayerischen Bauernverbands Klaus Siegelin. Heuer war die Situation auf den Feldern schlimmer als 2018/19. Einem feuchten Winter folgte nahezu übergangslos ein trockener Sommer. Nach der Aussaat in feuchten Boden gab es lange keinen Niederschlag. „Alle Frühjahrssaaten waren schlecht.“ Jetzt hoffen die Landwirte, dass noch ein Schnitt gelingt. Für die Milchviehbetriebe ist dies die wichtigste Futtergrundlage.

Nächste Waldgeneration planen

Martina Förtsch (Frauenliste) plädierte für das Ausbringen von Tannen- und Mischwäldern und das Nutzen der Naturverjüngung. „Besser hätte ich es gar nicht sagen können“, stimmte ihr Forstbetriebsleiter Rothenkirchen Peter Hagemann zu. Im Frankenwald hat der Staatswald einen Anteil von 40 Prozent, erklärte er. „Damit haben wir auch eine besondere Verantwortung.“

Jetzt gilt es, die nächste Waldgeneration zu planen: „Möglichst viel Tanne, möglichst wenig Fichte, möglichst viele Baumarten, möglichst viel Naturverjüngung und Selbstheilungskräfte nutzen.“ Die jetzige Waldgeneration müsse hundert Jahre halten. Der Bayerische Wald ist seit 50 Jahren der Natur überlassen und sieht gut aus, meinte Manfred Weidinger. Diese Zeit hat der Frankenwald jetzt nicht mehr. rg