Infrastruktur Für Landrat Klaus Peter Söllner ist die Elektromobilität ein absolutes Zukunftsthema. Dabei beschäftigte den Kreisausschuss gestern nicht nur die Frage, ob am Landratsamt eine Gratis-Tankstelle aufgestellt werden soll.
von unserem Redaktionsmitglied
Jürgen Gärtner
Kulmbach — Elektromobilität ist für den Landkreis Kulmbach ein großes Thema und beschäftigte gestern den Kreisausschuss. Anlass war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die forderten einen Beschluss, als Dienstfahrzeuge für den Landkreis so lange ausschließlich Elektroautos zu beschaffen, bis 50 Prozent der Fahrzeugflotte aus diesen Autos besteht. Zudem sollte eine Schnell-Ladestation am Landratsamt installiert werden, die öffentlich genutzt werden kann. Der Strom sollte kostenlos bereitgestellt werden.
Gumprecht: Anreize geben Claus Gumprecht (Grüne) erklärte, dass auf jeden Fall eine Schnellstladesäule aufgestellt werden sollte.
"Sonst schreckt das ab." Er verteidigte auch den Vorschlag, den Strom kostenlos abzugeben, gegen die Kritik von Veit Pöhlmann (FD) und Hermann Anselstetter (SPD). Die hielten das für das falsche Signal. Gumprechts Gegenargument: "Wenn man eine neue Technik fördern will, muss am Anreize geben. Das muss ja keine Dauerlösung sein."
Landrat Klaus Peter Söllner (FW) beendete die Diskussion mit dem Hinweis, die kostenlose Stromabgabe noch gesondert zu diskutieren. Für ihn ist jedoch klar: "Wir wollen dabei sein, wenn es um Innovationen geht." Es handele sich um ein "absolutes Zukunftsthema." Allerdings warnte er vor Schnellschüssen.
Weniger Lärm, weniger CO 2 Dass der Landkreis der Elektromobilität offen gegenüber steht, das verdeutlichte Klimaschutz-Beauftragte Ingrid Flieger.
Sie verwies auf zahlreiche Vorteile: Die Antriebsenergie könne aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Lärm und Fein staub-Ausstoß gingen ebenso zurück wie CO 2 -Emissionen. Und die Wartungskosten seien im Vergleich zu herkömmlichen Autos gering. Selbst die oft kritisierte Reichweite sei für die Landratsamtsmitarbeiter kein Problem. "Die sind alle begeistert."
Verschiedene Lade-Stationen Sie schilderte zudem die Möglichkeiten, die es für das Aufladen der Batterien an öffentlichen Plätzen gibt: Für eine einfache Ladesäule sind 2500 bis 3000 Euro fällig. Doch die Ladezeiten seien mit etwa acht Stunden hier sehr lang. Eine Schnell-Ladesäule ("für das Landratsamt ausreichend") schlage mit bis zu 10 000 Euro zu Buche. Eine Schnellstladesäule koste bislang 35 000 bis 45 000 Euro, ab Herbst im Angebot 15 000 Euro.
Der große Vorteil: eine Aufladezeit von 45 bis 60 Minuten für alle Fahrzeugtypen.
Als öffentlichen Standort schlug sie das Zollamt gegenüber dem Landratsamt vor. Die bislang im Landkreis befindliche Ladestation in Himmelkron sollte zudem in den Landkreismedien beworben werden, lautete ihre Anregung.
Simon Moritz (SPD) regte an, einen Sponsor in Sachen Elek tromobilität ins Boot zu holen und brachte die Sparkasse Kulmbach-Kronach ins Gespräch. "Vielleicht kann man sie als Partner gewinnen."