Es ist Mitte Oktober. Normalerweise sollte es jetzt feinen Nieselregen bei etwa 5 bis 10 Grad haben. Und es sollte fies kalt sein und sich Raureif auf den Ästen der Bäume bilden. Stattdessen: Weit meh...
Es ist Mitte Oktober. Normalerweise sollte es jetzt feinen Nieselregen bei etwa 5 bis 10 Grad haben. Und es sollte fies kalt sein und sich Raureif auf den Ästen der Bäume bilden. Stattdessen: Weit mehr als 20 Grad, T-Shirt-Wetter und frisches Grün an manchen Ästen.
Ja. Wirklich. Entdeckt hat diese grüne Kastanie Susanne Vötter aus Hausen bei einem Spaziergang am Nordring.
Doch es ist leider nicht so, dass die Kastanie ihren zweiten Frühling hätte - es ist quasi ein Hilferuf des Baumes, wie Helmut Krampert, Gärtnermeister der Stadt Bad Kissingen, erklärt. "Das ist ein sogenannter Notaustrieb, mit dem die Pflanze versucht, Photosynthese zu betreiben." Bei der Photosynthese wird durch Sonnenlichtenergie beispielsweise Zucker vom Baum produziert, so versucht die Pflanze, Kraft zu tanken.
Entkräftet war er durch zwei Faktoren, die Gärtner immer häufiger vor allem an Kastanien beobachten: Zum einen ist die Miniermotte schuld, die im Frühjahr häufig die Biergärtenbäume überfällt. Die nutzt die Kastanie als Wirtspflanze. Wenn sich die Larven durch die Blätter fressen, welken die Blätter schon im Sommer. Der Baum ist krank.
Und kommt dann zum anderen noch die massive Trockenheit der letzten sieben Monate dazu, dann geht es diesen Kastanien alles andere als gut.
"Diese neuen Triebe sind wie ein Hilfeschrei des Baumes", so Helmut Krampert. "Mit den Notaustrieben und sogar mit Knospen versuchen diese Bäume dann, wenigstens wieder Photosynthese zu betreiben. Aber das verheißt nichts Gutes. Und im Winter erfrieren die Triebe und Knospen und fehlen dann im nächsten Frühjahr", so Krampert. sw