So holt man die Kartoffeln aus dem Feuer und schäufelt Falten und Augenringe einfach weg

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Ackergold: Ohne die Kartoffel wäre Franken nicht Franken, Klöß' wären keine Klöß' – und es gäbe keine vegetarischen Schäufele.
(Archiv) Julia Back
Augenringe und Falten minimieren sich, wenn man eine rohe Kartoffelscheibe drauflegt – Diana Fuchs hat's getestet. 
Diana Fuchs

Da staunt unsere Autorin: Das beliebte fränkische Schäufele war früher ein vegetarisches Gericht!

Die Welt ist verrückt? Ja, und sie isst verrückt. Beginnen wir den Tag mal mit einer Schätzfrage: Wie viele Kilogramm Kartoffeln verleibt sich der Durchschnittsdeutsche pro Jahr ein? Hier ein paar Lösungshinweise. Gekochte Kartoffeln verspeisen wir selten pur. Zu 90 Prozent kommen Variationen auf den Tisch: sonntags Klöß’, montags „G’schnittene“ aus der Pfanne, dienstags Püree, mittwochs Pommes, donnerstags Gnocchi, freitags Backes, Bumpes, Dambes, Pfannkuchen, Puffer – mit Apfelmus – und samstags Salat.

Das war nicht immer so. Erst im 16. Jahrhundert kam die Kartoffelpflanze über England und Spanien ins heutige Franken. Blöderweise ohne Gebrauchsanweisung. So verfütterten unsere Vorfahren die Knollen zunächst an die Schweine und aßen selbst nur das Kraut, was ihnen gar nicht wohl bekam. Es dauerte zwei Jahrhunderte, bis man die Kartoffel aus dem Feuer holte, je nach Region als Grundbirne – Grumbirn, Grumbern – , Erdbirne – Arpfel, Erpfel –, Potake („Bodaggn“) oder, ganz im Süden Frankens, als Bumser.

Heute ist sie ein Grundnahrungsmittel. Wir huldigen der Kartoffel als Geheimzutat für einen lockeren Käsekuchen, als glutenfreies Superfood mit vielen Ballast- und Mineralstoffen und als Anti-Aging-Mittel. Dessen C- und B-Vitamine glätten Augenringe und Falten.

Wen wundert’s da, dass jeder von uns im Durchschnitt gut 56 Kilo Kartoffeln pro Jahr verbraucht? Wer sich Annabell und Sieglinde, Bamberger Hörnla und die Schwarzblaue Frankenwälder nicht aufs Gesicht legen will, kann aus ihnen original fränkische Schäufeli machen. Das glauben Sie nicht? Reinhard Hüßner, Frankenwürfel-Träger und Geschichtsfachmann aus Wiesenbronn, schwört, dass die ersten Schäufele oder Schäufe(r)la nichts anderes waren als wunderbar krosse Bratkartoffelscheiben, die sich in der Pfanne wölbten wie kleine Schaufeln. Fleischlose Schäufeli – das ist verrückt. Aber lecker!

Anregungen: https://www.fraenkische-rezepte.de/