Amnesty International war mit einem Vortrag zu Gast bei den Grünen in Kitzingen.
Die Situation der Frauen im Iran stand im Fokus einer Informationsveranstaltung des Ortsverbands der Grünen Kitzingen anlässlich des Internationalen Frauentags. Gastredner war Dieter Karg, Mitglied der Iran-Koordinationsgruppe von Amnesty International, schreiben die Grünen in einem Pressebericht.
Gebannt und nachdenklich folgte das Publikum den eindringlichen Worten des Menschenrechtlers. Karg berichtete, dass Frauen im Iran schon vom Gesetz her systematisch diskriminiert würden. So dürften Frauen nur halb so viel erben und die Zeugenaussage einer Frau habe nur halb so viel Gewicht. Schon im Alter von neun Jahren dürften Mädchen verheiratet werden und die im Iran zugelassene "Ehe auf Zeit" gleiche einer legalisierten Form der Prostitution.
Wolle eine Frau studieren oder arbeiten, sei sie abhängig von der Erlaubnis des Vaters oder Ehemanns. Frauen dürften auch nicht in höheren Positionen arbeiten. Karg beklagte "routinemäßige Verhöre unter Folter, die Straflosigkeit der gewalttätigen Sicherheitskräfte und dass die Todesstrafe inzwischen auch bei Jugendlichen angewandt wird", so der Bericht.
Seit den 90er-Jahren leben viele Geflüchtete aus Afghanistan im Iran. Da sie keinen legalen Aufenthalt hätten, würden diese Personen laut Karg ausgebeutet. Stadträtin Christa Büttner hatte 2018 eine afghanische Familie im Iran begleitet. Sie gab ihre Eindrücke weiter, wie die Frauen dort leben und dass viele kaum ihre Wohnung verlassen dürfen. Büttner: "Das Gefühl der Beobachtung war omnipräsent."
Bei der Diskussion brachten sich auch einige Iranerinnen ein. Stadträtin Gisela Kramer-Grünwald: "Man verfolgt zwar die Berichterstattung von den Protesten, doch heute wurden Fakten erzählt, die zusätzlich erschüttern. Wir haben gesehen, wie wichtig die Arbeit von Amnesty International ist."