Axel und Gabriele Seliger sind seit der Flutkatastrophe im Ahrtal als Helfer aktiv.
Im Juli war die Flutkatastrophe im Ahrtal zwei Jahre her. Die Menschen vor Ort haben noch immer mit den Folgen zu kämpfen. Das lässt Axel und Gabriele Seliger aus Schwarzach keine Ruhe. Der Landschaftsgärtner und die Gesundheitsberaterin helfen seit über zwei Jahren – und planen auch aktuell wieder eine Hilfsaktion, für die sie auf Unterstützung aus dem Landkreis Kitzingen hoffen.
Frage: Wie kam es dazu, dass Sie damals im Ahrtal als Helfer tätig wurden?Axel Seliger: Ich bin im Tierschutz aktiv und dadurch Mitglied in einigen Gruppen in den sozialen Medien. Einen Tag nach der Flutkatastrophe las ich dort einen Hilferuf. Eine von der Flut betroffene Frau benötigte Medikamente für ihre Tiere, nachdem diese das verseuchte Wasser getrunken hatten. Ohne nachzudenken haben meine Frau und ich die Medikamente in einen Brief gesteckt und losgeschickt. Es grenzte an ein Wunder, denn die Post stellte schon am nächsten Tag zu. Das war der Startschuss…
Weitere Aktionen ließen also nicht lange auf sich warten?Axel Seliger: Wir begannen zu überlegen, wie wir den Menschen dort helfen könnten. Wir beschlossen, alles, was nötig sein könnte, zu sammeln. Anfangs hatten wir vor, die Sachen mit Auto und Anhänger ins Ahrtal zu fahren. Schnell stellte sich heraus, dass die Hilfsbereitschaft viel größer war, als von uns erwartet. Am Ende kauften wir uns einen zwölf Meter langen Reisebus, den wir zum Wohnbus umbauten. Mit diesem plus mehreren Transportern und einem Spediteur, der uns 25 Paletten anlieferte, rollten wir ins Ahrtal.
Gaby Seliger: Die Gegend um Ahrweiler war zu dem Zeitpunkt versorgt und wir entschieden, unsere Aktion in die auch stark betroffenen Gebiete am Oberlauf der Ahr und in die Gegend um Schleiden zu verlegen. Was wir sahen, machte den Anschein, als sei die Flut erst vor ein paar Tagen durch das Tal gedonnert.
Es sollte nicht Ihr letzter Besuch bleiben...Axel Seliger: Zwischenzeitlich waren wir bestimmt 20 mal im Ahrtal. Es sieht teilweise noch schrecklich aus und viele Bürger sind verzweifelt. Erst vor kurzem erreichte uns wieder ein Hilferuf eines kleinen Vereins im Ahrtal.
Gaby Seliger: Die Mitglieder kümmern sich schon seit 1978 um Katzen, die in Not geraten sind. Bei der Flut sind viele Tiere von ihren Besitzern getrennt worden. Weil sie zum Teil von der Flut weit mitgerissen wurden, war eine Zuordnung oft nicht möglich.
Und wo leben diese vielen Katzen jetzt?Axel Seliger: Viele auf der Straße, ein Teil in ehrenamtlichen Pflegestellen. Der Katzenschutzverein Bad Neuenahr-Ahrweiler kümmert sich um diese Tiere. Er hat Fütterungsstellen für die verwilderten Tiere eingerichtet. Wegen des verseuchten Wassers leiden viele Tiere unter Nieren-, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Auch die Kosten für tierärztliche Behandlungen und Kastrationen versucht der Verein zu stemmen.