"Jeder, der sucht, ist ein Wallfahrer." Dabei spiele es auch keine Rolle, ob jemand die 70 Kilometer von Haßfurt zu Vierzehnheiligen kommt, oder ob er in die Kirche gegenüber geht. Jeder Gang zum Ziel Gott sei eine Wallfahrt.
Denn er glaube nicht, dass jemand in der Kirche sitze, der keine Fragen habe. "Das hoffe ich sogar, dass manche ans Fragen kommen." Man pilgere zu einem bestimmten Ort, um sein Herz auszuschütten oder um zu danken, sagt der Pater.
So wird der Weg auch manches Mal beschwerlich. "Es geht auch um die Mühsamkeit des Weges." Schwer hätten es aber vor allem Einzelgänger, unterwegs zu Fuß wie im Leben und Glauben. Gemeinsam ginge es doch besser. Darum ginge es, um das gemeinsame Unterwegssein. Dort würden Gespräche geführt, gebetet und innegehalten.
Die Themen hätten sich geändert, meint Pater Heribert, wobei Frieden, Umwelt und Schöpfung eine dauerhaft große Rolle spielten. Aber er betont auch, die Themen, die die Welt bewegen, bewegten auch die Wallfahrer. Nur die Welt sei nicht immer die gleiche.
"Weil wir Menschen ganzheitlich sind", erklärt der Pater, "ist es gut, wenn wir an Orten sind, wo eine große Dichte ist, wo Gott aufscheint."
Das Wallfahren sei ein religiöses Bedürfnis. Es betreffe nicht nur Christen. "In jeder Religion wird gewallfahrt. Es ist ein urmenschliches und urreligiöses Bedürfnis." Er selbst sei gar nicht so viel wallfahren gewesen, sagt Pater Heribert mit einem Lächeln im Gesicht.
In Westfalen, wo er herkommt, sei die Fußwallfahrt, wie sie hier in Franken besonders beliebt ist, keine Tradition. Allerdings wisse er nicht, was die Zukunft bringt.In seinem Leben habe er sich aber viel um Wallfahrer gekümmert. Jedes Jahr treffe er sich mit den Wallfahrtsführern aus den jeweiligen Orten. Dann würden Texte, Lieder, Andachten und Impulse gemeinsam besprochen.
Denn letztlich sei man unterwegs, meint Pater Heribert, um über sich selbst und sein Leben nachzudenken, es durchzuspielen und ganzheitlich zu erfahren. "Ich gehe mit Gott", fasst er zusammen, "und ich gehe zu Gott."