Der Landkreis Forchheim arbeitet an einer neuen "Visitenkarte": Der Kreisel am Kersbacher Kreuz soll durch Kunst auf die Attraktivität der Region aufmerksam machen.
Ekkehard Roepert
Kreis Forchheim — Der Kreisel in Kersbach soll zur Visitenkarte werden. Kulturreferent Toni Eckert nennt den Kreisverkehr im Stadtsüden das "Einfallstor in die Region". Würde dieses "Tor" mit einem Kunstwerk bestückt, dann wäre das eine Chance, die Autofahrer auf die Attraktivität Forchheims und der Fränkischen Schweiz aufmerksam zu machen.
Toni Eckert kümmert sich um dieses Thema, weil er nicht nur der Kulturreferent des Landkreises ist, sondern zugleich Experte für die Beschaffung europäischer Fördermittel: Die Kunst im Kreisel soll mit sogenannten Leader-Mitteln ermöglicht werden. Rund 78 000 Euro würde das Projekt kosten; der Anteil des Landkreises läge bei gut 24 000 Euro.
Die Kreisräte für Bau- und Verkehrsangelegenheiten zeigten sich aufgeschlossen. Obwohl Toni Eckert betonte, dass die Umsetzung "verkehrstechnisch nicht einfach" sei. Um beispielsweise Autofahrer bei einem Unfall im Kreisverkehr vor Schlimmerem zu bewahren, darf das Kunstwerk keine scharfen Kanten haben.
"Eine gute Geschichte", freute sich CSU-Rat Edwin Dippacher über den Plan, mit Hilfe des Kunstwerkes für den "Genuss und die Kultur" in der Region zu werben. Das könnte Signalwirkung haben. Vielleicht entstünden demnächst noch weitere kunstvolle Verkehrskreisel.
Über Material und Gestaltung werde sich der Berufsverband der bildenden Künste Gedanken machen, kündigte Toni Eckert an. Vermutlich würden zehn Künstler Skizzen abliefern, die der Landkreis mit je 1000 Euro dotiert. Aus den Skizzen wird dann eine Jury jenen Entwurf auswählen, der am Kersbacher Kreuz verwirklicht wird.
"Charmant" fand Karl-Heinz Fleckenstein (CSU) die Idee; obwohl er sich zugleich über die Vorgaben der Behörden "erschreckte". Etwa über die Forderung, das Kunstwerk mit einer Soll-Bruchstelle auszustatten, um Autofahrer im Falle eines Aufpralls zu schützen. In Mallorca zum Beispiel sei es gang und gäbe, einen Kreisverkehr mit Kunst zu bestücken, berichtete Fleckenstein. "Wir in Deutschland sind da schwach aufgestellt. Fantastisch, dass wir das jetzt bei uns machen."
Gar nicht euphorisch war dagegen der Grüne Kreisrat Matthias Striebich. Der Autofahrer habe kaum Zeit, so ein Kunstwerk wahrzunehmen. Zudem bezweifelte Striebich den Werbeeffekt für den Tourismus: Am Kersbacher Kreuz seien doch fast nur Einheimische unterwegs.
Die Idee stamme vom Tourismusverband, erinnerte Landrat Hermann Ulm (CSU). Sebastian Körber (FDP) meinte, die Kreisräte sollten sich nicht in die Planung des Kunstwerkes einmischen: "Kunst braucht Freiheit", sagte Körber. Am Kersbacher Kreuz entstehe doch kein Skulpturenweg, den man im Voraus diskutieren könne.