Höhere Preise für den Klimaschutz?

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Es seien viele Faktoren, die den Spritpreis beeinflussen, sagt Professor Markus Jakob von der Hochschule Coburg. Die Beschaffungskosten, der Weltmarkt, die Preispolitik der Förderländer, die Steuern. ...

Es seien viele Faktoren, die den Spritpreis beeinflussen, sagt Professor Markus Jakob von der Hochschule Coburg. Die Beschaffungskosten, der Weltmarkt, die Preispolitik der Förderländer, die Steuern. Doch eigentlich, sagt er, müsste der Preis aus Gründen des Klimaschutzes noch weiter steigen. Denn die fossilen Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas seien im Vergleich mit den regenerativen Energieträgern immer noch zu billig.

Professor Jakob ist zuständig für den Bereich Kraftstoff-Forschung und Verbrennungsmotoren. Ein Gebiet, auf dem die Hochschule Coburg einiges vorweisen kann. Immerhin hat sie schon vor acht Jahren einen Großversuch mit dem hier entwickelten "R33" durchgeführt - einem Dieselkraftstoff, der zu 33 Prozent aus synthetisch hergestelltem Kraftstoff bestand.

Unter anderem dieser Großversuch lieferte den Beweis, dass es möglich ist, synthetische Kraftstoffe aus Pflanzenölen, Algen oder anderen pflanzlichen Materialien herzustellen, die in herkömmlichen Verbrennungsmotoren verwendet werden können.

Aber die Herstellung ist teuer. Für Jakob sind die synthetischen Kraftstoffe ein Weg, um Ökostrom zu speichern. Im Idealfall werde der aus Sonne und Wind erzeugte Strom direkt vor Ort verbraucht. Wenn das nicht möglich sei, müsse man ihn speichern - in Batterien, in Pumpspeicherkraftwerken oder auf chemischem Weg. Letzteres wären dann die synthetischen Kraftstoffe wie Methangas, Wasserstoff oder Biosprit. "Das schöne bei der Energiespeicherung in einem synthetischen Kraftstoff ist, dass man keine Batterie bauen muss und die Energie schnell nutzen kann, weil man auf die vorhandenen Motoren zurückgreifen kann", sagt Jakob.

Den (fossilen) Sprit zu verteuern, um den regenerativen synthetischen Kraftstoffen mehr Marktpotenzial zu verschaffen, müsse aber auch sozialverträglich gestaltet werden, mahnt Jakob. "Das wäre dann die Aufgabe der nächsten Regierung. Diejenigen, die aufs Auto angewiesen sind, dürfen nicht so stark benachteiligt werden. Das ist vor allem für den ländlichen Raum eine wichtige Frage." sb