Kinder ernten auf einem Acker voller knackiger Leckereien

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Kinder der Gruppe „Ackerracker“ haben Salat- und Kohlrabipflanzen gesetzt. Jetzt gibt es die erste Ernte.
Kinder der Gruppe „Ackerracker“ haben Salat- und Kohlrabipflanzen gesetzt. Jetzt gibt es die erste Ernte.
Julia Gold

Buddeln, pflanzen, ernten heißt es jedes Jahr für die Naturgruppe „Ackerracker“ der Adelsdorfer Kindertagesstätte „Villa Regenbogen“. Bereits im...

Buddeln, pflanzen, ernten heißt es jedes Jahr für die Naturgruppe „Ackerracker“ der Adelsdorfer Kindertagesstätte „Villa Regenbogen“. Bereits im dritten Jahr haben die Kindergartenkinder ihren hauseigenen Acker bepflanzt und waren mit großem Einsatz dabei. Nun feiern sie zusammen ihre Ernteerfolge.

15 Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren kümmern sich bei den „Ackerrackern“ mit ihren drei Erzieherinnen Theresia Busch, Stephanie Kretschmann und Angela Schickert mit viel Liebe um verschiedene Gemüsepflanzen und Beerensträucher. Kohlrabi, Kartoffeln, Radieschen, Mais, Johannisbeeren, aber auch eher unbekannteres Gemüse wie Palmkohl wächst auf dem Acker an der Oesdorfer Straße. „Die Kinder lieben Palmkohl, daraus kann man nämlich leckere Palmkohlchips im Ofen backen“, sagt Theresia Busch, die die Gruppe leitet.

Dabei lernen die Kinder nicht nur, woher das Essen eigentlich kommt, sondern automatisch auch alle Arbeiten kennen, die im Gartenjahr anfallen. Denn so ein Acker muss im Frühjahr gut vorbereitet werden, Beete wollen angelegt, Samen ausgesät und Jungpflanzen gesetzt werden. Der Boden will gehackt, gemulcht, gegossen werden. Außerdem sind da ja noch eher unliebsame Zeitgenossen wie Nacktschnecken, Kartoffelkäfer oder Läuse, die sich nur zu gern über die Pflanzen hermachen möchten. Doch mit umweltverträglichen Hausmitteln wie selbst angesetzter Brennnesseljauche und -brühe kann man auch die fernhalten.

Im Sommer wird nahezu täglich geerntet: Herzhaft in eine Zuckermelone oder eine Erdbeere beißen, knackige Radieschen probieren, gemeinsam süße Brownies aus Zucchinis backen. „Die Kinder sind unheimlich stolz, wenn sich ihr Einsatz gelohnt hat und sie die erste Gurke oder Tomate pflücken können“, erzählt Kinderpflegerin Angela Schickert. Durch die Verantwortung für „ihren Acker “ entstehe zudem ein besonderes Gemeinschaftsgefühl bei den Kindern.

Den Kindern Raum geben, der Natur spielerisch und mit allen Sinnen zu begegnen, ökologische Zusammenhänge verstehen lernen und Verantwortung der Natur gegenüber vermitteln – das liegt dem Kindergarten sehr am Herzen. Deshalb sind auch Themen wie das Wetter und das Klima, der Wasserkreislauf und der Umgang mit der Ressource Wasser, die nützlichen Tiere in und auf der Erde täglich Thema im morgendlichen Gesprächskreis. „Man kann nur schützen, was man kennt“, ist sich Erzieherin Stephanie Kretschmann sicher.

Das Gesamtkonzept komme auch bei den Kindern sehr gut an. „Mir gefällt am besten, dass wir den ganzen Tag draußen sind. Und dass ich mich immer dreckig machen darf“, erzählt der sechsjährige Felix.

Der Kindergarten „Villa Regenbogen“ möchte noch einen weiteren Schritt in Richtung naturnahe Pädagogik gehen: Im Herbst soll ein Bienenvolk auf dem Kindergartengelände einziehen. Eine Handvoll engagierter Eltern hat sich zudem zu einer „Kinder-Garten-AG“ zusammengeschlossen, um der Einrichtung bei regelmäßig anfallenden Arbeiten wie etwa Unkraut jäten oder bei Sonderprojekten unter die Arme zu greifen.

Bei seinem Ackerprojekt unterstützt wird der Kindergarten vom vielfach ausgezeichneten Bildungsprogramm „ Gemüse Ackerdemie“ des Vereins Acker , der sich mit seinen umweltbildenden Angeboten an Schulen und Kindergärten richtet.