B ei der Bürgerversammlung in Sand nahmen einige Redner kein Blatt vor den Mund und schimpften auf die Kies- und Sandbranche, die sich auf Kosten der Allgem...
B ei der Bürgerversammlung in Sand nahmen einige Redner kein Blatt vor den Mund und schimpften auf die Kies- und Sandbranche, die sich auf Kosten der Allgemeinheit die Taschen vollmache. Solche Aussagen sind nicht neu. Schon vor etwa 30 Jahren prangerten Kommunalpolitiker das Gebaren der "Kiesbarone" an, die das Maintal ausbeuteten.
Eines hat sich aber geändert. Die Unternehmen konnten sich damals darauf berufen, dass die Sand- und Kiesgewinnung im Maintal als ein Ziel der örtlichen Politik im Regionalplan mit Vorrang- und Vorbehaltsflächen verankert war. War eine Fläche einmal als solche ausgewiesen worden, gab es so gut wie keine Möglichkeiten mehr, die Rohstoffgewinnung zu verhindern. Diesmal ist es anders. Das Gebiet, um das es jetzt geht, ist keine Vorbehalts- oder Vorrangfläche mehr. Sie ist bereits Ende der 1990er Jahre auf Betreiben der Gemeinde Sand aus der Regionalplanung herausgenommen worden.
Es gab damals schon gute Argumente für einen solchen Schritt, und warum sollten die jetzt nicht mehr gelten? Oder anders gesagt: Sie sollten jetzt in Zeiten eines gewachsenen Ökologie-Bewusstseins noch mehr Bedeutung haben. Ganz abgesehen von dem starken Argument des Hochwasserschutzes.
Dass die Sander jetzt komplett den weiteren Sand- und Kiesabbau ablehnen, trägt aber auch noch andere Winkelzüge. Jetzt will eine Firma, die zwar in Sand sitzt, aber kein einheimisches Unternehmen ist, die Rohstoffe aus dem Boden holen. Früher war das eine Sander Firma, die viele Arbeitsplätze vor Ort angeboten hat und die die Fußballer unterstützt hat. Da fiel es nicht so leicht, nein zu sagen. Örtliche Verflechtungen und Vorteile einzelner sind jedenfalls nicht zu unterschätzen.