Heroldsbach mit Rekordhaushalt

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840 000 Euro will Heroldsbach im laufenden Jahr in die Fertigstellung des Kuratenhauses als Kulturzentrum stecken. Foto: Josef Hofbauer
840 000 Euro will Heroldsbach im laufenden Jahr in die Fertigstellung des Kuratenhauses als Kulturzentrum stecken.  Foto: Josef Hofbauer

20 Millionen Euro schwer ist das Zahlenwerk für das laufende Jahr. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 200 Euro steht die Kommune vergleichsweise gut da.

"Fast keine Wünsche wurden verwehrt", stellte Bürgermeister Edgar Büttner (SPD) an die Spitze seiner Ausführungen zum Haushalt 2019. Der ist er mit ziemlich genau 20 Millionen Euro auch ein Rekordhaushalt, wie Kämmerer Daniel Buder erläuterte. Dennoch fand das Zahlenwerk nicht die Zustimmung der Freien Wähler. Zumindest deren Sprecherin Inge Piroth lehnte ihn ab.

Die "Wünsche" finanziert Heroldsbach zum einen über die freie Finanzspanne, also den Mehrbetrag zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Verwaltungshaushalts abzüglich der geringen Tilgungsverpflichtungen. Zum anderen über einen Griff in die Rücklagen, die mit 5,9 Millionen Euro die Schuldenlast um das Fünffache übersteigen.

Wird der Spielraum enger?

Deshalb erinnerte der Kämmerer beim Punkt Finanzplan auch daran, dass nach 2020 der Spielraum eingeengt sein könnte, wenn das Einnahmeniveau sinke, was bei Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds nicht auszuschließen ist. Ob allerdings die lange Liste der Investitionen so und in diesem Jahr umzusetzen ist, zweifelte Büttner an, vor allem unter dem Aspekt, dass viele Baufirmen absolut ausgelastet sind.

An der Spitze der Investitionen rangiert der dritte Abschnitt der Straßen- und Kanalsanierungen in der Ringstraße mit über einer Million Euro. In diesem Straßenzug entlang des Hirtenbachs kam es bei Extremwetterlagen wie 2018 zu Rückstau und Überschwemmungen. In dieses Gefahrenszenario gehören auch Investitionen für Durchlässe am Kübelweiher und am Löffelholzweg.

Mit 840 000 Euro ist die Fertigstellung des Kuratenhauses als Kulturzentrum eingeplant. Für die Stromversorgung sind 600 000 Euro eingeplant. Hier geht es vor allem um die Verlegungen von Freileitungen in Oesdorf unter die Erde. Der Halbmillionengrenze nähern sich auch die Investitionen für die Feuerwehr und das Schulgelände. 350 000 Euro sollen in barrierefreie Bushaltestellen investiert werden.

Der Kämmerer listete im Detail auf, wofür die Gemeinde freiwillige Leistungen in Höhe von 462 000 Euro erbringt. Mit 260 000 Euro sind hier die Zuschüsse zu Investitionen der Vereine der größte Posten, gefolgt vom Hirtenbachhallen-Defizit mit 113 000 Euro.

Dennoch kamen in den Haushaltsreden der Fraktionssprecher etliche fehlende Posten vor: Für Hermann Vortmann von der CSU waren das die Schlauchwaschanlage für die Feuerwehr, Parkplätze für Besucher des Kuratenhauses, die Renovierung des alten Bahnhofs und die ungepflasterten Parkplätze an der Hirtenbachhalle. "Auf ein Blockheizkraftwerk (für Schule und deren Umfeld; Anm. der Red.) warten wir schon sechs Jahre; ich bin nicht sehr optimistisch." Seine unmittelbare Forderung: "Projekte beschleunigen und abarbeiten."

In dieselbe Kerbe schlug Piroth: "Finanzieren können wir, wenn wir wollen; auch in der Vergangenheit hätten wir vieles gekonnt, wenn wir gewollt hätten." Dem Bürgermeister warf sie vor, er habe unattraktive Projekte am langen Arm verhungern lassen. Der Haushalt 2019 war für sie eine Fortsetzung des bisherigen "Herumgeeieres".

"Warum lesen wir uns gegenseitig die Haushaltsreden vor?", fragte provokativ Peter Münch von der Freien Wählergemeinschaft Oesdorf. Er vermisst vor allem den Zugriff auf Förderprogramme zum Schließen von innerörtlichen Baulücken.

Bürgerbüro gefordert

2018 hatten die Jungen Bürger den Haushalt abgelehnt und einen innovativeren gefordert. Dritter Bürgermeister Jürgen Schleicher bezweifelte, dass das Zahlenwerk dem gerecht werde. Nur von ihm wurde eine Umstrukturierung der Verwaltung mit einem zentralen Bürgerbüro angesprochen. Bei diversen Investionspunkten verwies er darauf, dass sie bereits seit 2014 zum Forderungskatalog seiner Fraktion gehören - wie beim Feuerwehrbedarf und den Krippenplätzen.

Daniel Zenk von den Jungen Bürgern hat sein Amt als Gemeinderat niedergelegt. Als seine Nachfolgerin auf der Liste der JB wird nun Monika Grampp angefragt, ob sie das Ratsmandat annimmt.