Heinz Köhler erzählt auf 30 Seiten die Geschichte der "Mimetzer Kerwa"

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Altlandrat Heinz Köhler schmökert mit Bürgermeister Hans-Peter Laschka sowie Friedrich Bürger in der neuen Schrift "Die Mimetzer Kerwa". Foto: Heike Schülein
Altlandrat Heinz Köhler schmökert mit Bürgermeister Hans-Peter Laschka sowie Friedrich Bürger in der neuen Schrift "Die Mimetzer Kerwa".  Foto: Heike Schülein

Mitwitz — Die "Mimetzer Kerwa" - so lautet der Titel der 30 Seiten umfassenden Schrift, deren Vorder-Einband ein zauberhaftes historisches Bild des Kirchweihgeschehens mit einem Kettenkarussell ziert....

Mitwitz — Die "Mimetzer Kerwa" - so lautet der Titel der 30 Seiten umfassenden Schrift, deren Vorder-Einband ein zauberhaftes historisches Bild des Kirchweihgeschehens mit einem Kettenkarussell ziert. Hinter dem schlichten Titel verbirgt sich eine über 400 Jahre alte Tradition in der Marktgemeinde. So wird die weit über den Mitwitzer Raum bekannte und beliebte "Kerwa" - manche sprechen es auch "Kerba" aus - seit unvordenklicher Zeit abgehalten, mindestens aber seit Anfang des 17. Jahrhunderts.

"Die Mimetzer Kerwa ist das Fest des Jahres", zeigt sich der Autor Heinz Köhler beim Schmökern in einem noch druckfrischen Exemplar gemeinsam mit dem Herausgeber Friedrich Bürger sowie dem Mitwitzer Bürgermeister Hans-Peter Laschka sicher. Erst in den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts bekam die Kirchweih Konkurrenz - zuerst vom Schützenfest, danach vom Schlossparkfest, Fischerfest oder Gartenfestival nach der Sanierung des Wasserschlosses ab den Siebziger Jahren. "Aber trotz der vielen anderen Feste ist die Kirchweih das zentrale Fest in Mitwitz geblieben und hat nach wie vor ihren besonderen Charme", so der Mitwitzer Ehrenbürger.

Mitwitz wurde unter denen von Rosenau 1567 evangelisch. Die Kirche hat ihr heutiges Äußeres seit 1602, die barocke Gestaltung (Kanzel, Bänke, Empore ...) geht dagegen auf die Jahre um 1730 zurück. Die "Kirch-Weihe" ist eigentlich ein kirchlicher Festtag. Ob das bei der Mitwitzer Kirche am letzten Wochenende im August der Fall war, ist nirgends nachgewiesen. "Aber die Kirchweih wird schon übers 400 Jahre traditionsgemäß am letzten August-Wochenende begangen, falls nicht der Kirchweih-Montag auf den 1. September fällt", so der Autor. Gefeiert wird aber in Mitwitz keineswegs "nur" am Wochenende. In der Woche vor der Kirchweih gibt es in verschiedenen Gaststätten das bekannte und beliebte Kopffleischessen. Mit der Kirchweih verbunden ist ein Jahrmarkt, den bis Mitte der Siebziger Jahre ein sogenannter "Säulesmarkt" komplettiert hat.

"Gestrüpfta Bratwürste"

Am Kirchweihmontag werden in der Gastwirtschaft Feick/Häublein die berühmten "Blauen", sprich "Gestrüpfta Bratwürste", aufgetischt. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es ab der Inbetriebnahme der Bahnlinie im Jahr 1921 Sonderfahrten mit der Steinachtalbahn von Neustadt beziehungsweise Sonneberg und Coburg. In den Fünfziger, Sechziger und Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts fuhren die Postomnibusse Sonderfahrten von Kronach aus.

Köhlers ganz persönliche "Liebeserklärung" an die "Mimetzer Kerwa" entstand in monatelanger Recherchearbeit, insbesondere auch aus Archiven. Entstanden ist ein Zeugnis lebendigen Brauchtums. Die sehenswerten - darunter viele historische - Aufnahmen mit Bezug zum Mitwitzer Kirchweihgeschehen stammen aus der Sammlung von Herbert Fischer, Walter Schmidtbauer sowie Friedrich Bürger, der auch für den Satz, Layout und Herausgabe des Büchleins verantwortlich zeichnet sowie den Herstellungsprozess unterstützend begleitete.

Bei der offiziellen Übergabe an die Gemeinde zeigte sich der Bürgermeister sehr angetan von der spannenden, kleinen Geschichtelektüre. Gleichzeitig würdigte er Köhlers Idealismus, mit dem er einmal mehr einen wertvollen Beitrag zur Ortskunde und für die Allgemeinheit leiste. Neben seinem immensen Zeit- und Arbeitsaufwand habe dieser die Veröffentlichung selbst finanziert beziehungsweise auf eigene Kosten drucken lassen. Das Büchlein hat eine Auflage von 50 Stück und kann gegen einen Obolus von fünf Euro im Rathaus erworben werden.

"Bei meinen Recherchearbeiten habe ich viel Neues und Spannendes erfahren, das ich noch nicht gewusst habe. Es wären noch viele Geschichten zu erzählen", schmunzelt der Altlandrat, der aufgrund der Vielzahl interessanter Themen rund um seine Heimat eigentlich immer am Recherchieren und Schreiben ist. Sein neuestes Werk ist bereits in Arbeit. Es geht dabei um historische Straßenverbindungen.