Josef Madl feiert heute in Stadtsteinach seinen 80. Geburtstag.
Heimat ist für Josef "Sepp" Madl keine kitschig-romantische Angelegenheit, sondern ein Anliegen. Das war in seiner Ursprungsheimat Altötting bereits so. Und das ist auch so in Stadtsteinach, wo er 1958 seine jetzige Heimat gefunden hat. Am heutigen Dienstag wird er 80 Jahre alt.
Auch wenn es nicht seine erste Wahl war, musste er von zu Hause aus zunächst den Beruf des Schreiners lernen, erzählt Madl. Nach drei Jahren Lehre hat er noch zwei Jahre als Geselle drangehängt. In seiner Freizeit erkundete er die oberbayerische Heimat, bestieg Berge, zudem engagierte er sich bei der Feuerwehr Altötting und in der Kolpingfamilie.
Patrouillen statt Werkstatt
In einer Kolpingzeitschrift las er schließlich etwas über den Grenzschutz und beschloss, sich dort zu bewerben. Draußen zu patrouillieren, danach war ihm eher der Sinn als in einer Werkstatt Holz zu bearbeiten. Er wurde genommen.
Und nach acht Jahren stand er vor der Alternative: Grenzschutz vor Ort oder Berufsbeamtentum in irgendeiner Dienststelle. Er entschied sich für die Praxis und kam damit 1958 nach Stadtsteinach zum Stützpunkt des Grenzschutzes in den ehemaligen Postbauten, heute Salem.
Hier lernte er auch seine Frau Hildegard kennen und lieben, die ihm bis heute nicht nur eine Stütze, sondern echte Partnerin mit gleichen Interessen ist, wie er sagt. So hat er auch den Frankenwald kennengelernt, in dem er sich wohlfühlt "wie vorher in den Alpen, nur dass hier halt die Spitzen fehlen", wie er neckisch anmerkt.
Patrouillen an der tschechischen Grenze standen auf der Tagesordnung, bis der Grenzschutz 1962 von einem Fernmelderegiment der Bundeswehr in den Postbauten abgelöst wurde. Weitere Dienststationen waren Coburg und Nabburg. Madl wechselte zur Bundeswehrverwaltung und war über 20 Jahre in München stationiert. Die letzten neun Jahre seiner beruflichen Laufbahn war er schließlich Verwaltungsleiter des Bundeswehrstandorts in Hof. Zum Abschied wurde ihm das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verliehen.
Auch wenn sie an anderen Orten waren, so hat es Sepp und Hildegard Madl immer wieder nach Stadtsteinach gezogen. "Mindestens einmal im Monat waren wir hier", sagt Sepp Madl, und auf Bitten von Hildegards Eltern sind sie 1994 schließlich endgültig in Stadtsteinach sesshaft geworden.