Hartplatz sorgt für Zoff in Teuschnitz

3 Min
Um ihn geht es bei dem Streit: den Hartplatz in Teuschnitz, der einem Kräutergarten weichen soll. Foto: Archiv
Um ihn geht es bei dem Streit: den Hartplatz in Teuschnitz, der einem Kräutergarten weichen soll. Foto: Archiv

Planung  Harald Fehn hat in der Sitzung des Stadtrates Teuschnitz beantragt, den Hartplatz an der Schule zu erhalten oder einen neuen zu bauen. Nachdem beides abgelehnt wurde, will er es auf ein Bürgerbegehren ankommen lassen.


von unserer Mitarbeiterin Heike Schülein

Teuschnitz — "Dann wird ein Bürgerbegehren gestartet" - so deutlich brachte Harald Fehn (SPD) seine Entschlossenheit zum Ausdruck. Es geht dabei um die Planungen, den Kräutergarten für das Arnikaprojekt unterhalb der Schule, auf dem Areal der jetzigen Schulsportanlage anzulegen. Eine Bürgerinitiative mit Fehn als Sprecher fordert eine Standortverlegung beziehungsweise den Bau eines Ersatz-Hartplatzes mit Weitsprunganlage. Die für den Start eines Bürgerentscheids benötigten 220 Unterschriften seien in seinen Augen kein Problem.
Fehn bekräftigte in der Sitzung die Forderung in seinem Antrag, die Sportanlage für die Kinder zu erhalten. Der Kräutergarten solle auf der zunächst geplanten Fläche oberhalb der Schule oder woanders neben der Schule entstehen. Ansonsten solle eine neue 100-Meter-Bahn mit Sandgrube gebaut werden. "Die Kinder nutzen die Sportanlage", zeigte er sich sicher. Der Hartplatz sei nicht mehr im allerbesten Zustand, könne aber sicherlich noch zehn bis 15 Jahre genutzt werden.
Es gab eine Reihe von Wortmeldungen gegen Fehns Antrag. Laut Zweitem Bürgermeister Stephanus Neubauer (FWG) sei man sich 1993, als auch Fehn Mitglied im Schulverband war, einig gewesen, den Ausbau des Hartplatzes aus Kostengründen nicht weiter zu verfolgen.
Die Konsequenz eines Bürgerentscheids sei, dass das Projekt - im schlechtesten Falle müsse auch eine Umplanung erfolgen - nicht bis Juli 2015 fertiggestellt werden könne. "Wir riskieren die Fördermittel von 213 000 Euro. Das hast du zu verantworten. Das musst du dir auf die Fahnen schreiben", ging er Fehn an. Der Platz werde einmal im Jahr genutzt für den Fahrradführerschein. Für die Kinder gebe es Spielplätze.
Susanne Daum (CSU) fühlte sich durch den Antrag als Stadträtin erpresst. Durch das Projekt habe man die Chance, das Schwimmbad aufzuwerten. Es könne von einem aktiven Verein mit vielen Kindern genutzt werden. Verständnislos zeigten sich auch Markus Wachter (CSU) - "Es geht nur darum, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen" - und Peter Goihl (FWG): "Die Zeiten sind vorbei. Wir brauchen keinen Hartplatz und keine Weitsprunganlage mehr."
Michael Hebentanz (FW) regte eine Bürgerbefragung an. Zudem solle man die Planerin fragen, ob die Pläne auf das Feld daneben umgeändert werden könnten.
Laut Bürgermeisterin Gabi Weber (CSU) sei der Standort von Stadtplaner Hans Peter Dürsch aus Sicht der städtebaulichen Entwicklung eindeutig empfohlen worden, um die Grundschule und das Schwimmbad einzubinden. Man habe noch 60 Kinder in der Schule. "Wer übernimmt den Platz in ein paar Jahren? Lassen wir ihn vergammeln?", fragte sie. Der Schulverband werde den Hartplatz nicht abbauen und der Stadtrat werde keine 50 000 Euro in eine Sanierung investieren. "Das alles wegen eines Platzes, der nicht genutzt und nicht gebraucht wird", zeigte sie sich fassungslos.
"Jeder Bürger hat das Recht, ein Bürgerbegehren zu starten. Warum greift ihr Harald Fehn so an?", fragte Mario Stingl (SPD). Solle doch die Bevölkerung über das Vorhaben entscheiden. Der Antrag wurde bei zwei Gegenstimmen (Fehn und Stingl) abgelehnt. Am beschlossenen Standort wird festgehalten, einen Ersatzneubau wird es nicht geben. Fehn will in der Konsequenz also nun ein Bürgerbegehren starten.
Die mit der Planung beauftragte Landschaftsarchitektin Susanne Augsten aus Naila hatte einen ersten Entwurf für den Kräutergarten vorgelegt, der im Vorfeld mit dem Arbeitskreis "Kräutergarten" vorbesprochen worden war. Der Entwurf umfasst das Gelände vom Schwimmbad bis zum Festplatz. Die Planungen wurden von Netzwerkmanager Oliver Plewa vorgestellt. Wie er und die Bürgermeisterin betonten, seien die Planungen noch nicht abgeschlossen. Es handele sich dabei lediglich um einen Vorentwurf, der noch Änderungen bedürfe. "Die Planung wird voraussichtlich bis Ende Juli abgeschlossen sein", erklärte Plewa. Man wolle keinen 0815-Kräutergarten, sondern etwas ganz Modernes, Innovatives. Sicher zeigte er sich, dass der Garten nicht nur für Fachpublikum, sondern für jedermann interessant sein werde.

Pläne vorgestellt

Auch Plewa ging noch einmal auf die Gründe für den beschlossenen Standort ein - so die windgeschützte Lage, die unmittelbare Nähe zur Arnika-Akademie, die Nutzung der vorhandenen Terrassen zur ehemaligen Volksschule hin sowie die Einbindung des Hallenbades in den gestalteten Gartenbereich. Diese Fläche gehört dem Schulverband und wird nach Aussage der Schulleitung nicht mehr benötigt. "Der Kräutergarten ist ein erster Mosaikstein in der Stadtentwicklung. Er ist eine Aufwertung für die Bewohner der Stadt und gleichzeitig ein positiver Impuls für den Fremdenverkehr", zeigt er sich sicher. Die Planungen würden bereits kostenpflichtig durchgeführt. Ein Umplanen würde spürbare Mehrkosten verursachen und den Zeitplan weit zurückwerfen.
Wir planen weiterhin auf dem Gelände am Hang vor der Schule, da dies aus unserer Sicht der geeignetste Platz ist", führte er aus. Vom Architekturbüro habe man eine erste Entwurfsplanung erhalten. Die fertigen Pläne wolle man für die Bevölkerung ausstellen. Die Fläche betrage rund 3500 Quadratmeter. Harald Fehn wünschte sich, im Plan noch eine Art Bauerngarten aufzunehmen. Dem will Plewa nachkommen.

Jugendliche haben 60 Ideen

Auch die Teuschnitzer Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben sich zuvor, auf Einladung der Jugendbeauftragten Lukas Neubauer und Tina Löffler, bei einem Workshop am Knock mit dem Thema Arnikastadt beschäftigt.
Lukas Neubauer stellte dem Gremium am Montagabend die Veranstaltung und Ergebnisse vor. Teilgenommen haben über 30 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 27 Jahren. Sie haben gemeinsam Vorschläge zum Thema Jugendarbeit für die Stadt ausgearbeitet. Im zweiten Teil habe Netzwerkmanager Oliver Plewa informiert, was im Arnika-Projekt geschehen soll. Die Jugendlichen haben darin eine Chance für ihren Heimatort erkannt.
Sie haben konkrete Vorschläge ausgearbeitet, was sie gerne in ihrer Stadt vorfinden möchten. Die vielfältigen Vorschläge seien hauptsächlich im Bereich Outdoor-Aktivität anzusiedeln - wie beispielsweise ein Trimm-dich-Pfad, ein öffentlicher Grillplatz, eine öffentliche Schwimmmöglichkeit im Teich oder Fitnessgeräte für draußen. Insgesamt seien um die 60 Ideen entstanden.
Im Verlauf der Veranstaltung habe man festgestellt, dass der Hartplatz an der Volksschule von den wenigsten Jugendlichen genutzt wird.