Der Gemeinderat Harsdorf spürt bei der angestrebten Errichtung von Windenergieanlagen im "Laitscher Wald" endlich Rückenwind. Befördert hat diesen Rückenwind wohl das bayerische Wirtschaftsministerium, das in Sachen Windenergie in Bayerns Wäldern ein großes Potenzial sieht.
Bei einem Ortstermin im Landkreis Bayreuth gab Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) zu verstehen, dass demnach bereits 300 neue Standorte für Windenergieanlagen definiert worden seien. Ob die von der Gemeinde Harsdorf gewünschten drei Windräder im "Laitscher Wald" dabei sind, soll das Schreiben an den Planungsverband Oberfranken-Ost klären, das der Gemeinderat am Dienstagabend einstimmig verabschiedet hat.
Die Gemeinde Harsdorf hat die Erweiterung der Windenergie bereits seit Jahren auf der Agenda. Mehrfach scheiterte die Kommune jedoch.
Nachdem sich die Lage inzwischen verändert hat, hat der Gemeinderat das Thema erneut aufgegriffen und hofft diesmal auf Erfolg. In dem Schreiben heißt es: "Ministerpräsident Markus Söder hat mit 100 neuen Windenergieanlagen im Staatswald bereits 2019 eine klare Forderung aufgestellt. Die Fläche im Laitschwald ist im Besitz der bayerischen Staatsforsten und eignet sich aufgrund der Höhenlage und Anströmung sehr gut als Standort für Windenergieanlagen. Mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 5,2 Metern pro Sekunde auf 160 Metern Nabenhöhe ist ein wirtschaftlicher Betrieb möglich. Die im Regionalplan festgelegten Mindestabstände zur Wohnbebauung werden eingehalten."
Die potenzielle Vorrangfläche ergibt sich den Angaben zufolge aus den Abständen zur Wohnbebauung (700 Meter zu Mischgebieten und Außenbereich und 1000 Meter zu Wohngebieten) und den Hangkanten des Waldgebietes. Die Gesamtgröße der Vorrangfläche beträgt etwa 43,2 Hektar. Innerhalb der Fläche können bis zu drei moderne Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von etwa 250 Metern errichtet werden.
Klar ist für den Gemeinderat auch: Sollte die Prüfung ein positives Ergebnis ergeben, werde man mit den Nachbargemeinden Trebgast und Neudrossenfeld in einen Dialog treten.
Für weitere Planungen
Ausführlich berichtete Bürgermeister Günther Hübner (CSU) über eine Sitzung aller gemeindlichen Ausschüsse mit der Referentin Sabine Hafner von der Uni Bayreuth zur Gemeindeentwicklung. Mit einer Präsentation stellte Sabine Hafner mögliche Entwicklungskonzepte zur Innenentwicklung mit Klimaschutz und erneuerbaren Energien vor.
Sie verwies darauf, dass sowohl die Finanzierung als auch die Betreuung durch das Amt für ländliche Entwicklung momentan rückläufig seien. Die Gelder seien stark reduziert worden. Für Harsdorf schlug die Referentin grundsätzlich ein Gemeindeentwicklungskonzept vor.
Bürgermeister Hübner dazu: "Hierbei soll dann der Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung berücksichtigt werden. Ferner muss dabei über die Nachverdichtung und Wohnprojekte für ältere Generationen sowie klimafreundliches Bauen nachgedacht werden. Der aktuelle Trend, dass auf dem Land nur Einfamilienhäuser gebaut werden, entspricht nicht dem Grundsatz von einem sparsamen Flächenverbrauch. Für künftige Baugebiete könnte eine gemischte Bebauung, natürlich im typisch fränkischen Stil, von Mehrfamilienhäusern, Mehrgenerationen-, Ketten- und Einfamilienhäusern diesem Grundsatz entsprechen." Sabine Hafner ließ den Gemeinderat wissen, dass bis zur Verwirklichung eines solchen Projektes viele bürokratische Hürden zu überwinden sind.