"Hätscherklooßen" ist in Königsberg eine alte Tradition. Zum Glück ist dieser alte Brauch, bei dem Buben und Mädchen vor den Gefahren des Feuers warnen, in ...
"Hätscherklooßen" ist in Königsberg eine alte Tradition. Zum Glück ist dieser alte Brauch, bei dem Buben und Mädchen vor den Gefahren des Feuers warnen, in der Regiomontanusstadt heuer wieder etwas lebendiger geworden, nachdem er in den letzten Jahren einzuschlafen drohte.
So zogen am Abend des 30. November einige Scharen von Buben und Mädchen barock gewandet durch die Gassen und Straßen der Stadt von Tür zur Tür, um auf die Gefahren des Feuers aufmerksam zu machen, und mahnten angesichts der angebrochenen dunklen Jahreszeit mit Gedichten des 1995 verstorbenen Heimatdichters Karl Eisentraut den vorsichtigen Umgang mit dem Feuer an - nicht zuletzt, um sich dafür im Gegenzug eine kleine Gabe zu erhoffen. Überhaupt hat man nicht nur die Förderung, sondern auch die Entstehung des Brauches dem ehemaligen Rektor der Königsberger Volksschule, Karl Eisentraut, zu verdanken. "Hätscherklooß" sei, so dessen Überzeugung, eine kindliche Verballhornung des "Herrn t'Serclaes", mit dessen Namen Eltern - in Erinnerung an das große Leid, das Feldherr Tilly 1632 im Dreißigjährigen Krieg mit dem großen Stadtbrand, bei dem fast ganz Königsberg in Schutt und Asche fiel, über die Stadt gebracht hatte - ihre Kinder das Fürchten lehren wollten. Sofern diese nicht spurten, so soll die Drohung gefallen sein, würde der Herr t'Serclaes (Tilly) kommen und sie fortholen.
Und so ziehen heute noch Buben und Mädchen der Stadt alljährlich am 30. November durch die Straßen und Gassen der Stadt, um die Bewohner vor der Gefahren des Feuers zu warnen, die sich dafür natürlich mit Süßigkeiten oder einem kleinen Geldbetrag bedanken.
Etwas Besonderes hatten sich für diesen Abend wieder Claudia Pasler und Christian Trapp mit ihren Kindern Leo, David, Maria und Anne einfallen lassen. Sie boten ihre Warnungen nicht gesprochen, sondern gesanglich mit musikalischer Untermalung dar.
Etliche Buben und Mädchen machten sich in kleinen Gruppen oder auch allein auf den Weg und sagten ihr Gedicht gekonnt auf, wofür im Gegenzug als Dankeschön kleine Leckereien oder auch das eine oder andere Geldstück in die sich entlang des Weges füllenden Tüten wanderten.