Forchheim — Die Parkplatzsituation in der Forchheimer Innenstadt bleibt angespannt und beschäftigt die Menschen. Das zeigen die Reaktionen auf unseren Artikel "Zugeparkt und eingek...
Forchheim — Die Parkplatzsituation in der Forchheimer Innenstadt bleibt angespannt und beschäftigt die Menschen. Das zeigen die Reaktionen auf unseren Artikel "Zugeparkt und eingekeilt" (FT, 14. November, Seite 9). Die Grünen haben sich dazu mit einer Mitteilung zu Wort gemeldet, und auf unserer Facebook-Seite gab es eine kontroverse Diskussion, ob der Verzicht auf jegliche Parkgebühr der richtige Weg sein könnte.
Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen erinnert daran, dass er sich grundsätzlich für eine andere Verkehrspolitik in Forchheim ausspricht. "Wir setzen die falschen Anreize: Warum sollten die Menschen in Parkhäuser und Tiefgaragen fahren, wenn wir doch die überirdischen Parkplätze mit 100 000 Euro jährlich subventionieren?", fragt dessen Sprecher Emmerich Huber.
Ein anderes Konzept wollten die beiden grünen Kreisvorstände Edwin Mayer und Lisa Badum 2012 umsetzen.
"Wir konnten Herrn Hummel, den Fachbereichsleiter für ÖPNV des Landkreises, und Stefan Schick von der Werbegemeinschaft von unserem ,Bus-Bonus‘ überzeugen", sagt Lisa Badum. Daraufhin wurden Aufkleber für die Geschäfte entworfen, die mitmachen wollten, und auch für den Bonus geworben.
"Wer einen Busfahrschein in einem Geschäft vorzeige, sollte einen Bonus von 50 Cent erhalten", erläutert Edwin Mayer. Doch bis heute zeige die Werbegemeinschaft keinen großen Eifer, diese Idee wirklich in die Tat umzusetzen. Und der Stadtbus ist trotz seines Halbstundentakts zu schlecht ausgelastet. Badum glaubt, dass sich ein derart gestricktes verkehrspolitisches Gesamtkonzept leicht auswirken kann: "Zusammen mit einer Förderung und Belohnung des ÖPNV-Verkehrs, der Abschaffung der Brötchentaste und dafür der Ausweitung des freien Parkens in den notorisch unterbelegten Parkhäusern Kronengarten und Paradeplatz bleibt der
Innenstadt wieder Luft zum Atmen." So ein Forchheim wäre endlich eine "menschen-, nicht eine autogerechte Stadt", ist Edwin Mayer überzeugt.
Facebook: "So lassen, wie es ist" Auf unserer Facebook-Seite haben wir auf den dreimonatigen Test in Neustadt/Aisch verwiesen, bei dem komplett umsonst geparkt werden darf. Die Frage dazu: "Wäre das auch was für Forchheim?" Die meisten sprachen sich dafür aus, an der Situation nichts zu ändern. Hier eine Auswahl an Meinungen:
Hilde: "Ja, wäre voll dafür."
Stephanie: "Sorry, aber wer sich in Forchheim über die Parkgebühren aufregt, der kam wohl noch nie aus Forchheim raus. Forchheim kann sich über die Brötchentaste glücklich schätzen, in anderen Städten zahlt man für jede angefangene halbe Stunde.
Ich glaube nicht, dass es in Forchheim ohne Parküberwachung funktioniert. Zu wenig Parkplätze gibt es ohnehin schon in der Stadt."
Julia: "Dagegen. Sonst bekommt man nie einen Parkplatz, was in Forchheim eh schon ein Problem ist. Und über die Parkgebühren kann man wirklich nicht meckern."
Daniel: "Was würde dann mit dem Herrn Engel passieren? Der schreibt mir immer Briefe und klemmt sie mir hintern Scheibenwischer. Und obwohl sie meistens nicht nett sind, freu ich mich trotzdem immer wieder."
Can: "So lassen, wie es ist, wer 'nen Parkplatz will, findet auch einen, auch wenn man dann vielleicht drei Minuten länger laufen muss."
Antonia: "Wenn man in Forchheim fünf Minuten drüber ist, hat man schon ein Ticket.
Fragt man höflich nach, wird man vor einem kleinen Kind mit vier Jahren vom Ticketverteiler beschimpft, dass man ein elender Schmarotzer sei. Im Auto auf jemand anderen warten, ist auch verboten. Da wurde mir erklärt, dass ich dennoch die Brötchentaste zu drücken habe, weil die wollten wir ja haben und dann sollen wir die gefälligst nutzen. Finde ich nicht gut, dass so unfreundliche Leute noch von mir finanziert werden. Die Parkgebühr finde ich übrigens sehr human - vergleicht man es mit Stuttgart, haben wir in der Hinsicht eine heile Welt."
mm