Grüne sorgen sich um das Wasser

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Die Trinkwassertalsperre Mauthaus Foto: ham/Archiv
Die Trinkwassertalsperre Mauthaus Foto: Karl-Heinz Wagner
Die Trinkwassertalsperre Mauthaus Foto: ham/Archiv
Die Grünen aus dem Landkreis Kronach an der Ködeltalsperre Foto: Rainer Glissnik
Die Grünen aus dem Landkreis Kronach an der Ködeltalsperre Foto: Rainer Glissnik
 

Angesichts des sinkenden Wasserstandes an der Talsperre Mauthaus, der anhaltenden Trockenheit und der wachsenden Zahl der Abnehmer von Fernwasser haben die Landkreis-Grünen viele Fragen, was die Zukunft der Versorgung mit Trinkwasser in der Region angeht.

Mauthaus  —  Manche erinnern sich noch, als in den 50er und 60er Jahren in den Sommern in so mancher Ortschaft Trinkwassermangel herrschte. Vorausschauend wurde die Ködeltalsperre gebaut, um ganzjährig für Oberfranken Trinkwasser sicherzustellen. Optisch macht die Talsperre derzeit jedoch den Eindruck, dass der Speicher jedes Jahr ein bisschen weniger Wasser fasst.

Oberfranken ist schon lange ein Trinkwassermangelgebiet mit ungünstigen hydrologischen Verhältnissen, berichtete Sabine Kaschner bei einem Treffen von Grünen-Vertretern des Landkreises an der Ködeltalsperre. Für das Grundwasser erfolgt keine ausreichende Wasserspeicherung. Bei Mauthaus wurde die bayernweit erste und bis heute größte Trinkwassertalsperre gebaut. Sabine Kaschner hatte sich auf das Treffen vorbereitet und auch im Kontakt mit der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) wichtige Informationen bekommen.

Die Talsperre ist 4,4 Kilometer lang und bis zu 55 Meter tief. Sie hat ein Fassungsvermögen von 21 Millionen Kubikmetern Wasser. Zuläufe sind die Tschirner und Nordhalbener Ködel sowie ein unbelastetes Einzugsgebiet von 44 Quadratkilometern. Zwei Kilometer unterhalb wurde die Trinkwasseraufbereitung gebaut. Maximal 3000 Kubikmeter Wasser pro Stunde können abgeleitet und aufbereitet werden. Sabine Kaschner erläuterte, wie aus dem Talsperrenwasser einwandfreies Trinkwasser wird - eine faszinierende Anlage, die vor vielen Jahren gebaut wurde.

Bei Nachfrage wurde ihr mitgeteilt, dass keine Probleme bei der Trinkwasserversorgung gesehen werden. Die Talsperre sei ein Jahresspeicher und so fülle sich dieser Wasserspeicher immer wieder auf. Wenn es um den Klimawandel gehe, sei die Politik gefragt.

Die Talsperre enthält kein Nitrat. Die umliegenden Landwirte - ohnehin ein Stück weit entfernt - bekommen Ausgleichszahlungen dafür, dass sie weniger düngen. Auch aus dem Raum Kulmbach und Nürnberg werde Wasser zugeliefert.

Immer mehr Böschung frei

"Wer schon seit längerem hier spazieren geht, sieht, dass mittlerweile so viel Böschung freigelegt ist wie noch nie zuvor", meinte Sabine Kaschner und auch die anderen sahen dies so. "Die Grünen machen sich Sorgen", gab Grünen-Stadtrat Peter Witton zu. "Ich habe das Gefühl, dass der Wasserstand seit längerem jedes Frühjahr gesunken ist", sorgte sich Franz Köstner.

"Wann wird dies problematisch? Wir wollen es genauer wissen", verlangte Sabine Kaschner. "Wie geht es weiter, wenn das Klima sich so verändert?" fragte Peter Witton. Angesichts des derzeitigen Füllzustands waren alle besorgt. Wie ist die Situation beim Damm, war eine Frage angesichts der gegenwärtigen Probleme, die sichtlich noch nicht behoben sind. Was ist, wenn durch den Klimawandel immer mehr Regen und Wasser ausfallen? Wie sieht es mit der Standfestigkeit der Staumauer aus? Sind die aktuellen Probleme an der Ködeltalsperre vorbei? Wurde festgestellt ob auch an der zweiten Röhre Schäden sind?

Das stetige Sinken des Wasserstandes und die langen Trockenzeiten zeigten, dass man hinsichtlich der Wasserversorgung nicht sorglos einfach weitermachen könne, unterstrich Franz Köstner seine Bedenken. Die Füllmenge der Talsperre sei endlich und es könnten wohl nicht immer mehr Verbraucher angeschlossen werden.

Doris Glück machte die Probleme des Baumsterbens für die Wasserversorgung über die Talsperre hinaus deutlich. Je weniger Bäume es gibt, umso weniger Wasser wird gespeichert. "Wann schränken wir uns etwas mehr ein?", fragte eine Grüne hinsichtlich der zunehmenden Wasserknappheit unserer Region.

"Fragwürdige Geheimhaltung"

"Wir müssen den Wasserverbrauch insgesamt einschränken", verlangte Peter Witton. "Die Geheimhaltung gegenüber den Bürgern finde ich fragwürdig", ärgert sich Sabine Kaschner, nicht konkretere Antworten auch im Hinblick auf den Klimawandel zu bekommen. Stetig gebe es mehr Abnehmer von FWO-Wasser. Sie frage sich, ob dies auf Dauer überhaupt tragbar ist, auch wenn so immer mehr verdient wird. Schließlich schneie und regne es immer weniger. Die Öffentlichkeit brauche viel mehr offene Informationen, verlangt sie.

"Was ist wirklich los an der Ködeltalsperre?", wünscht Franz Köstner eine offene Antwort. Er lobte das offene Eingeständnis, dass die Verantwortlichen nicht wussten, warum die erste Röhre kaputtging. Wie mehr Wasser gewonnen werden könne, diese Frage gehe alle in Oberfranken an. Ein vermehrter Wasserverbrauch und weniger Wassernachfluss aufgrund des Klimawandels verschärfen die Krise, meinte Peter Witton. Bei Neubauten und Sanierungen müsse dafür gesorgt werden, dass vermehrt Wasserspeicherung vor Ort und auch im Kleinen erfolgt. Der Wasserbedarf für Gärten sollte nicht mehr durch Trinkwasser gedeckt werden. Alle in der Region seien aufgerufen, die Entwicklung zu beleuchten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.