So kann es nicht weitergehen, finden die Kronacher Bauern. Um ihrem Ärger über strenge Auflagen und ihrer Meinung nach falsche Anschuldigungen Luft zu machen, beteiligten sie sich an einer Aktion mit besonderer Symbolik.
Veronika Schadeck Die Kronacher Landwirte wollen mehr Wertschätzung. Sie wehren sich dagegen, als Klimakiller gebrandmarkt zu werden. Sie wehren sich gegen eine immer stärkere Einflussnahme in ihre Arbeit. Nicht zuletzt ärgert sie die Regulierungswut der Politik.
Deshalb schließen sie sich den bundesweiten Protesten der Bauern an. Wer es am Donnerstag nicht nach Mainz schaffte, wo sich derzeit die Agrarminister und Amtschefs der Bundesländer zu ihrer Herbsttagung treffen, zog am Donnerstag von Fröschbrunn nach Gundelsdorf. Dort wurde dann in Höhe des Kreisels (Richtung Friesen) ein "grünes Kreuz" aufgestellt.
Gestartet hat diese ungewöhnliche Aktion vor einiger Zeit ein gewisser "Bauer Willi" aus Nordrhein-Westfalen - publikumswirksam über seinen Internet-Blog. Damit will er auf die prekäre Situation gerade kleiner und mittelständischer Höfe hinweisen. Die Kronacher Landwirte sehen das grüne Kreuz als Mahnmal für das, was ihnen alles aufgebürdet wird. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des neuen Agrarpakts als Folge des Volksbegehrens "Rettet die Bienen".
In schlechtes Licht gerückt
"Jeder prügelt zurzeit auf die Bauern ein", macht Gerd Zehnter, der stellvertretende Kreisvorsitzende des Verbands für landwirtschaftliche Fortbildung, seinem Ärger Luft. Landwirt Hubert Diller kritisierte, dass Personen die Richtlinien bestimmen, die mit der Praxis nichts zu tun haben. Sein Kollege aus Marktrodach, Peter Heller, ärgert sich über die Berichterstattung überregionaler Medien. Diese würden die Bauernschaft in ein schlechtes Licht stellen. Zudem beklagten sich die Landwirte am Donnerstag darüber, dass viele Bürger den Bezug zur Landwirtschaft verloren hätten. Teilweise würden auch Lehrkräfte im Unterricht die Branche negativ darstellen. "Es werden Entscheidungen in einer Geschwindigkeit getroffen, und das ohne fundamentale Erkenntnisse", findet Zehnter.
Über einen Kamm geschert
Beim Gespräch wurde deutlich, dass die Landwirte auch um ihre Existenz und um ihre Nachfolge bangen. Es kam zum Ausdruck, dass sich die Landwirte Gedanken darüber machen, so zu wirtschaften, dass die Qualität ihrer Erzeugnisse passt und es den Tieren gut geht. Die meisten achten zudem auch auf einen vernünftigen und bedarfsgerechten Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Dann aber, so Gerd Zehnter, werde wieder ein "schwarzes Schaf" publik, bei dem es nicht so läuft, wie es sein sollte. Gezeigt würden dann gruselige Bilder. Mit der Folge, dass der gesamte Bauernstand über einen Kamm geschert werde.
Das Leben schwer machen auch die immer strengeren Auflagen beim Einsatz von Spritz- und Düngemitteln sowie die steigende Flut von bürokratischen Hürden, die den Landwirten kaum noch Zeit für die eigentliche Arbeit lassen.
Aus den Worten der anwesenden Landwirte war insgesamt tiefer Frust zu hören. So meint Zehnter: "Ich warte auf die nächste Vorgabe, nämlich, dass wir nur einmal im Jahr unsere Gülle ausbringen dürfen." Aber das mache nichts, übt sich sein danebenstehender Kollege in Sarkasmus: "Dann müssen wir halt unsere Gülle transportieren oder eine neue Grube bauen, was wiederum mit Kosten verbunden ist. Aber die Bauern ham's!" Und was die Pflanze betrifft: eine einmalige Düngung pro Jahr reiche nicht.