Großes Thema Gartenhäuschen

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An vielen Stellen auf der Herzo Base, so auch in der Alfred-Fried-Straße, wird zurzeit eifrig gebaut. Fotos: Bernhard Panzer
An vielen Stellen auf der Herzo Base, so auch in der Alfred-Fried-Straße, wird zurzeit eifrig gebaut.  Fotos: Bernhard Panzer
Im ersten Bauabschnitt gibt es schon bisher keine Material-Vorschrift.
Im ersten Bauabschnitt gibt es schon bisher keine Material-Vorschrift.
 

Im Bauabschnitt 2 waren Gartenhäuschen nur aus Holz erlaubt, jetzt darf nach Ansicht des Bauausschusses auch Metall verwendet werden. Die Verwaltung folgte zunächst der Meinung des Planungsausschuss und wollte einen Kompromiss.

bernhard Panzer Oftmals steckt der Teufel im Detail, besagt ein Sprichwort. Und selbst bei großen Vorhaben sind es zumeist die kleinen Dinge, die für Gesprächsstoff sorgen. Während im zweiten Bauabschnitt der Herzo Base zurzeit ein großer Baukörper nach dem anderen aus dem Boden gestampft wird, zahlreiche Baufahrzeuge durch die Straßen schnaufen und noch mehr Bauarbeiter eifrig am Werkeln sind, hirnten die Herzogenauracher Kommunalpolitiker im Sitzungssaal über eine vermeintliche Nebensächlichkeit. Wie sollen die Gartenhäuschen ausschauen, und vor allem: Muss da Grün aufs Dach?

Dem Bauausschuss lagen am Mittwochabend mehrere Anträge vor, die sich alle auf die Alfred-Fried-Straße im zweiten Bauabschnitt des neuen Stadtteils Herzo Base beziehen. Fünf Bauherren beabsichtigten das gleiche: Sie wollten Gartenhäuschen aus Metall vor die Reihenhauszeile stellen. Weil das aber gegen die Bestimmungen des dortigen Bebauungsplans ist, musste der Bauausschuss gehört werden.

Kompromiss-Vorschlag

Vorgeschrieben sind bislang nämlich Häuschen aus Holz. Und zwar nur aus Holz. Wenn jetzt eine Ausführung aus Metall oder Aluminium gewünscht wird, müsse man das genau bedenken. Bürgermeister German Hacker (SPD) selbst machte keinen Hehl daraus, dass die Verwaltung eine solche Befreiung nicht einfach so befürworten wolle. Einem Kompromiss hingegen könne man zustimmen: Aufs Metallhäuschen soll eine Dachbegrünung. Eine solche ist bei der Ausführung in Holz nicht vorgeschrieben.

Damit teilte Hacker die Ansicht der Mehrheit im Planungsausschuss mit. Der hatte sich nämlich mit dem heißen Eisen Gartenhäuschen nichtöffentlich befasst und sich für diese Lösung ausgesprochen. Und zwar aus ökologischen Gründen, wie Hacker erläuterte. Denn das dunkle Metall erhitzt sich schnell, die Dachbegrünung würde dann für ein kühles Element sorgen. Also quasi einen ökologischen Ausgleich schaffen. Außerdem habe Holz in diesem Zusammenhang eine ganz andere Qualität.

Klimaschutz

Auch Retta Müller-Schimmel (Grüne) war dieser Ansicht. Wenn es um den Klimaschutz geht, müsse man auf Kleinigkeiten achten. Schwarze Dachziegel würden ihr ebenso wenig gefallen. "Sowas summiert sich", sagte die Stadträtin, die auch Mitglied im Planungsausschuss ist. Das ist auch Siegbert Sendner (SPD). Der wollte diese Vorgehensweise aber nicht verstehen. Erstens seien die vorgeschlagenen Metallhäuschen "zehnmal schöner", zweitens komme es auf die paar Quadratmeter nicht an und drittens habe die Stadt im Lohhof "Brücken aus Plastik" gebaut, wolle den privaten Häuslebauern aber jetzt solche Vorschriften machen. Eine Dachbegrünung beim Gartenhäuschen - "das ist übertrieben", sagte Sendner.

So sah es auch Walter Drebinger von der CSU. Er verwies auf den Bebauungsplan. Holzhäuschen sollen da ja auch nicht begrünt werden, sagte er. Metall aber schon? Drebinger fand das "scho a weng komisch" und ungerecht.

Bürgermeister Hacker betonte, dass er das schmerzfrei sehe. Er selbst hätte nicht mal den Kompromiss vorgeschlagen und würde auf das geforderte Holz beharren. Auch Holger Auernheimer (SPD) sah das so. Aber, so Hacker weiter, der Bauausschuss "ist ein Ausschuss, der souverän handeln kann." Wenn er nun anderer Meinung sei als der Planungsausschuss, dann sei das in Ordnung.

Letztlich war es auch der Bürgermeister, der angesichts des Stimmungswandels im Gremium einen Änderungsvorschlag machte. Demnach soll nun die Befreiung auf Metall oder Alu doch gewährt werden, die Auflage einer Dachbegrünung entfällt. Diesen Vorschlag hatte zuvor schon CSU-Stadtrat Drebinger angekündigt. Die klare Mehrheit folgte dem. Nur Hacker selbst, Retta Müller-Schimmel und Kurt Zollhöfer (CSU) wollten das nicht mittragen.

Teure Auflage

Zuvor hatte auch schon Susanne Strater aus dem Planungsamt Bedenken angemeldet. So ein Häuschen, das eine Dachbegrünung aushält, müsse 120 Kilo Tragkraft haben und koste mindestens 7000 Euro. Eine teure Auflage wegen sechs Quadratmeter Dachfläche. Die von den Antragstellern gewünschten Häuschen, die auch sehr schön anzusehen seien, wären dafür aber gar nicht geeignet.

Strater erwähnte auch, dass in dem Gebiet bereits zwei oder drei Blechhäuschen stehen würden. Was mache man dann mit denen? Sie dürfen jetzt wohl stehen bleiben, denn Metall ist per Befreiung jetzt ja erlaubt. Die Betroffenen sollten der Form halber vielleicht einen Antrag nachträglich einreichen. Nebenan ist ja der Bauabschnitt 1, der schon vor Jahren, als erster dort, bebaut worden ist. Da sind übrigens alle Gartenhäuschen zugelassen, es gibt im Bebauungsplan keine Material-Einschränkung.