Seit 115 Jahren prägt die KAB Steinberg das kirchliche und gesellschaftliche Leben in der Pfarrei mit. Das Jubiläum wird am kommenden Sonntag nach einer Kirchenparade gefeiert. Anfangs des vergangenen...
Seit 115 Jahren prägt die KAB Steinberg das kirchliche und gesellschaftliche Leben in der Pfarrei mit. Das Jubiläum wird am kommenden Sonntag nach einer Kirchenparade gefeiert.
Anfangs des vergangenen Jahrhunderts haben sich im Frankenwald viele Arbeitnehmer aus tiefster Not heraus zusammengeschlossen, um Katholische Arbeitervereine zu gründen. In dieser spannenden Zeit, in der in Kronach auch das Katholische Arbeitersekretariat ins Leben gerufen wurde, erfolgte am 1. Weihnachtsfeiertag 1904 die Vereinsgründung in Steinberg durch Pfarrer Michael Gössmann. Schon am 6. August 1906 konnte man die erste Fahne des Arbeitervereins Steinberg feierlich weihen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinschaft bereits fast 100 Mitglieder.
Der Erste Weltkrieg, in dem auch 14 Mitglieder des Arbeitervereins fielen, bremste die große Aufwärtsentwicklung. Es kam die Inflationszeit und die Zeit der hohen Arbeitslosigkeit. Infolge der Machtergreifung wurde die Versammlungstätigkeit erschwert und 1934 durch die NSDAP gänzlich verboten. Trotzdem konnte der Arbeiterverein unter dem Decknamen "Sterbekasse des Süddeutschen Verbandes" mit einer geringen Mitgliederanzahl weitergeführt werden. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Fahne in der Kirche versteckt und somit erhalten.
Schwieriger Neubeginn
In den Jahren 1947/48 wurde unter schwierigen Verhältnissen und ab 1950 unter dem neuen Namen "Katholisches Werkvolk" die Arbeit wieder aufgenommen. Ziel war es, durch regelmäßige Zusammenkünfte die Gemeinschaft zu stärken und sich mit Problemen von Kirche, Staat und Gesellschaft auseinanderzusetzen. Der Ortsverband Steinberg war von Anfang an wieder dabei.
Ab 1960 erfolgten regelmäßig Schulungen, Vorträge sowie Maikundgebungen. Die erste Maikundgebung in Steinberg wurde 1970 organisiert. Damals konnte der Bezirks- und 1. Vorsitzende Georg Burger 20 Vereine des Katholischen Werkvolks aus dem Frankenwald begrüßen. Landtagsabgeordneter und Diözesansekretär Paul Wünsche hielt die Festrede. 1972 wurde das Katholische Werkvolk in KAB (Katholische-Arbeiter-Bewegung) umbenannt. Das 75-jährige Gründungsfest mit Ministerpräsident a. D. Alfons Goppel und das 85-jährige Jubiläum mit Sozialminister Gebhard Glück waren einmalige Höhepunkte in der Verbandsgeschichte.
Im großen Rahmen feierte die KAB Steinberg auch 2004 ihr 100. Jubiläum. Festrednerin war die damalige Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm.
Seit ihrer Gründung vor 115 Jahren hat die rührige KAB Steinberg einen festen Platz im kirchlichen und gesellschaftlichen Leben im Ort. Den Mitgliedern bietet man gesellige Aktivitäten, unter anderem Fahrten beziehungsweise Ausflüge sowie Feiern und Familiennachmittage. Während ihres Bestehens hat die Gemeinschaft schon in vielerlei Art und Weise großes Engagement für ihren Heimatort und darüber hinaus gezeigt. Stark setzt sie sich im karitativen Bereich für ihre Mitmenschen ein - so insbesondere durch Spenden in Steinberg selbst, beispielsweise für den örtlichen Kinderspielplatz oder die Belange der Kirche, aber auch für internationale Hilfsprojekte. Dabei bedachte man beispielsweise das KAB-Weltnotwerk, zweckgebunden für die Schulspeisung armer Kinder in Madagaskar, mit einer großherzigen Spende.