Geschenke gegen die Einsamkeit

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Katja Ullrich (r.) übergab die Spenden an Susanne Eckstein. Foto: Blum
Katja Ullrich (r.) übergab die Spenden an Susanne Eckstein. Foto: Blum
Der Platz im Kofferraum von Katja Ullrichs Auto reichte nicht. Foto: privat
Der Platz im Kofferraum von Katja Ullrichs Auto reichte nicht. Foto: privat
 

Nach einem Hilferuf per Facebook sammelte die Höchstadterin Katja Ullrich Spenden für das Etzelskirchener BRK-Heim. Sie trug Beschäftigungsmaterial zusammen und brachte Briefe von Kindern an die Bewohner mit.

Die Corona-Krise hatte auch vor den Altenheimen nicht Halt gemacht. Im Mai gab es über 40 Coronafälle im BRK-Alten- und Pflegeheim Etzelskirchen. "Wir mussten deswegen alle Angebote der Beschäftigung canceln und alle Besuche für unsere Bewohner absagen. Über drei Wochen waren die Senioren in ihren Zimmern isoliert", berichtet Susanne Eckstein, die Leiterin der Sozialen Betreuung.

In einer couragierten Aktion machte sie damals auf die Probleme im Haus aufmerksam. "Ich postete einen Aufruf in Facebook mit der Bitte um Hilfe aus der Höchstadter Bevölkerung für unser Heim", erzählt sie. "Katja Ullrich, eine engagierte Höchstadterin, meldete sich sofort bei mir. Schon kurz darauf stellte sie eine Spendenaktion auf die Beine, wobei sie nicht nur Kontakte bis nach Röttenbach knüpfte, sondern auch bereit war, die Spenden von überall einzusammeln und zu unserem Haus zu bringen", fährt sie fort.

"Ich hatte den Aufruf auf Facebook gelesen, und dabei überkam mich ein Gefühl der Ohnmacht. Ich erinnerte mich an die Bilder der betroffenen Altenheime, und da ich im Moment im Homeoffice bin, bat ich ebenfalls in Facebook auf der Höchstadter Seite um Spenden, die ich dann dem Heim weitergegeben habe", erinnert sich die engagierte Spendensammlerin.

"Das ist super angekommen", weiß Susanne Eckstein. "Alle Bewohner wurden damals praktisch in einer Nacht- und Nebelaktion vorübergehend aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und es herrschte fast eine Weltuntergangsstimmung im Haus", erklärt die Ergo-Therapeutin. "Die Spenden sorgten für Abwechslung und ein bisschen Freude." Neben zahlreichen Zeitschriften und Büchern brachte Katja Ullrich im eigenen Auto auch etliches Beschäftigungsmaterial wie Spiele, Ausmalblöcke, Stifte, aber auch viele Briefe und von Kindern gemalte Bilder zum Heim.

Die Bewohner waren überglücklich, auch das Pflegepersonal wurde durch diese Aktion sehr entlastet. Da die Bewohner keinen Kontakt mehr zu ihren Freunden und Angehörigen mehr halten durften, gaben ihnen vor allem die Briefe ein bisschen Mut, und so manche Brieffreundschaft ist entstanden.

Nebenbei folgten auch das Kaufland Höchstadt, das E-Center Hahner und Aldi dem Vorbild von Katja Ullrich und spendeten dem Haus Waren im Wert von 250 Euro, nicht zu vergessen die Firma Telekom, die fünf Handys und zwei Tablets zur Verfügung stellte. So konnten die Bewohner über Whatsapp zumindest "Fernkontakt" mit ihren Angehörigen aufnehmen. "Vielleicht nehmen sich die Leser ein Beispiel und so mancher von ihnen kümmert sich in Zukunft auch um andere Menschen, die Hilfe brauchen", hofft Susanne Eckstein.