Gerald Brehm bringt neuen Stub-Ast nach Höchstadt ins Spiel

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von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner

Höchstadt — Die Stärkung des ländlichen Raums hat sich Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL) auf die Fahnen geschrieben. Und dazu gehört für ihn untrennbar eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die bezahlbar sein muss. Den derzeitigen Planungsstand für eine Stadt-Umland-Bahn (Stub) Erlangen-Nürnberg mit Ästen nach Herzogenaurach und Uttenreuth nennt er eine "Entscheidungszwangsjacke". Deshalb hat er sich mit dem VGN zusammengesetzt, um die alte Überlegung einer Schienenverbindung von Höchstadt über Adelsdorf und Röttenbach nach Erlangen wiederzubeleben (siehe Grafik).
Den Bedarf habe man vor 25 Jahren untersucht, in den Flächennutzungsplänen der anliegenden Kommunen sogar Trassenvorbehalte abgesteckt. Die Untersuchungen müssen, so Brehm, nun in die Tiefe gehen. Er geht für den Höchstadt-Ast von mehr als 6000 Pendlern in Richtung Erlangen aus; dagegen rechne man beim Herzogenaurach-Ast nur mit gut 2000 täglichen Nutzern.
Viele der mehr als 3000 Einpendler nach Höchstadt wohnen laut Brehm in Orten an der angedachten Strecke, zum Beispiel in Adelsdorf. Dort sind 85 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Pendler. Von 3133 Personen sind das 2664.
Sie fahren nach Erlangen, nach Forchheim, nach Herzogenaurach und eben auch nach Höchstadt zur Arbeit, weiß der Geschäftsleiter der Gemeinde Adelsdorf, Wolfgang Mößlein. Als langjähriger Adelsdorfer Kämmerer blickt er skeptisch auf die finanzielle Seite schienengebundenen Nahverkehrs. "Die große Unbekannte bei der Stub sind die Betriebskostendefizite." Die Finanzierung des Baus als solchen könnten die Kommunen eventuell stemmen, vor allem wenn es - wie diskutiert - eine 90-Prozent-Förderung durch Bund und Land gäbe.
Für Mößlein sind folgende Fragen beim gesamten Projekt, für alle Äste offen: Wie viele Nutzer? Wie viele Umsteiger? "Das steht in den Sternen." Welche Ticketpreise? Und wie hoch ist der jährliche Unterhalt?
"Unbezahlbar", sagt Andreas Maier, der Sprecher der CSU-Fraktion im Adelsdorfer Gemeinderat sofort, fällt das Stichwort Stub. Das beträfe die bisherige Planung ebenso wie ein Höchstadt-Ast, ergänzt er.
In der Theorie kann Michael Auer (Grüne) einer "großen Lösung" nach Höchstadt und nach Eckental viel abgewinnen. Aber: "Das hätte man vor Jahrzehnten angehen müssen." Jetzt sei ein Teil der alten Bahnstrecke zu Radwegen umgebaut worden; die Trassenführung damit schwierig.

Landrat schließt nichts aus

"Immer der Reihe nach", sagt Jörg Bubel, der SPD-Sprecher im Rat, zu Brehms Vorstoß. Für ihn ist der kurze Ast nur der Anfang. "Die Fortsetzung kommt in Jahren, wenn nicht Jahrzehnten", gibt er als seine Zeitvorstellung bekannt.
Landrat Alexander Tritthart (CSU) will keine Stub-Variante ausschließen. Er betont aber, dass es einen gültigen Beschluss des Kreistages gibt. "Aber ich will nichts vom Tisch wischen", sagt Tritthart. Es sei klar, dass Brehms Vorschlag ein neues Gutachten erfordere. Dies müsste der Kreistag dann erst beschließen. Demnächst werde es ein gemeinsames Gespräch mit den Stadtoberhäuptern der Stub-Städte Erlangen, Nürnberg und Herzogenaurach geben. Auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) werde an dem Treffen teilnehmen. Grundlage werde die bisher diskutierte Linienführung sein.