Gemeinderäte verärgert über das Landratsamt

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Da schüttelte nicht nur so mancher Marktgemeinderat den Kopf. Auch in den Reihen der Zuhörer machte sich Unverständnis über so viel Bürokratie breit. Zwei S...

Da schüttelte nicht nur so mancher Marktgemeinderat den Kopf. Auch in den Reihen der Zuhörer machte sich Unverständnis über so viel Bürokratie breit. Zwei Stunden lang waren die Gemeindeväter mit der Abwägung der zu den beiden Flächennutzungsplanänderungen und zum Bebauungsplan eingegangenen Stellungnahmen beschäftigt.
Dabei handelt es sich bei der "Änderung und Erweiterung des Gewerbegebiets Wachenroth" nach den Worten von Bürgermeister Friedrich Gleits-mann (CSU) nicht einmal um eine Neuausweisung. Das Gewerbegebiet oberhalb des Bekleidungshauses Murk sei ein bereits seit 15 Jahren überplantes Gelände, das jetzt zu einem Wohn- und Mischgebiet umgewandelt wird. Lediglich im westlichen Bereich kommen drei Baurechte hinzu.
Während die meisten Träger öffentlicher Belange keine Einwände oder Bedenken gegen die Umwidmung vorbrachten, sah das beim Landratsamt ganz anders aus. Die Behörde hinterfragte den Bedarf an Wohnflächen. Im Gegenzug zu den drei Baurechten sollten anderswo Bauflächen aus der Planung herausgenommen werden. Wachenroth hingegen hält dieses Baugebiet für unverzichtbar, da der Marktgemeinde andere Entwicklungsflächen fehlen. Überschwemmungsgebiete im Tal-grund, die Bahnlinie, aber auch die seit langem im Flächennutzungsplan festgelegte Trasse für eine Umgehungsstraße schränken die Möglichkeiten ein.
Da werde immer mit der Planungshoheit der Gemeinden argumentiert - "der Markt Wachenroth fühlt sich in seiner Planungshoheit eingeschränkt", betonte Bürgermeister Gleits-mann angesichts des Katalogs an Einwänden und Forderungen.
Nicht nur verschiedene Darstellungen oder der zu ändernde Name des Planungsverbands wurden reklamiert. Beim Bebauungsplan werden Festsetzungen von Dachform, Firstrichtung und zahlreiche "Hinweise" gewünscht. Der Gemeinde werden sogar Fehler in der Abwägung, ja ein "Abwägungsausfall" angekreidet. Auch der Landesbund für Vogelschutz meldete sich zu Wort. Er hat ein Schleiereulenpaar in der Nähe des geplanten Wohngebietes ausgemacht, das er durch die Bebauung in seiner Nahrungssuche beeinträchtigt sieht.
Naturgemäß sahen die Marktgemeinderäte die Dinge ganz anders, was in den Beschlüssen deutlich zum Ausdruck gebracht wurde. Die Flächennutzungspläne werden nun dem Landratsamt zur Genehmigung vorgelegt. Für den Bebauungsplan muss erneut eine öffentliche Auslegung folgen.