In der Flößerstadt erfüllten die Bewohner ein Gelübde aus dem 17. Jahrhundert. So wurde auch in diesem Jahr die Statue mit einer Reliquie des Heiligen Sebastian von den Mitliedern des Tambourzuges mit...
In der Flößerstadt erfüllten die Bewohner ein Gelübde aus dem 17. Jahrhundert. So wurde auch in diesem Jahr die Statue mit einer Reliquie des Heiligen Sebastian von den Mitliedern des Tambourzuges mitgetragen. Musikalisch umrahmt wurde die Prozession vom Musikverein Wallenfels.
Der Umgang am Sebastianitag geht auf das Gelübde der Einwohner von Wallenfels zurück, eine Prozession durchzuführen, wenn Wallenfels von der Pest verschont bliebe. Bereits in einer Urkunde wurde 1642 eine Prozession aus Wallenfels zur Kreuzbergkapelle in Kronach erwähnt, die nach der Pest zu Ehren des Heiligen Sebastian gebaut wurde.
Anfang des 17. Jahrhunderts herrschte auch im Frankenwald die Pest. Die Angst vor dem "Schwarzen Tod" lastete schwer auf den Einwohnern. In einer Chronik ist zu lesen: "Eine sonderbare Stille lastete auf Gärten und Fluren. Alle Tore waren verschlossen, aus keinem Schlot stieg Rauch, überall Ruhe und Stille. Kühe und Ochsen hungerten im Stall, ihr Brüllen war der einzige Laut des Lebens. Der Sonnenschein war gefürchtet, die Felder verwildert und unfruchtbar, Wasser und Wind waren todbringend. Man verhängte die Fenster und Türen. In den ungelüfteten Stuben hatte die Seuche doppelt leichtes Spiel. Die Menschen siechten dahin, bleiern war ihr Antlitz. Am Morgen hatten sie Beulen unter den Armen, ihr Körper verformte sich, das Fleisch zerging unter der Haut, und wer starb hatte ein böses, verzerrtes Gesicht. Manche starben schon vom bloßen Ansehen der gräßlich zugerichteten Leichname." Hilfesuchend wandten sich die Wallenfelser an Gott und leisteten das Gelübde, eine Prozession durchzuführen, wenn sie von der Pest verschont bleiben. sd