Einblicke in europäische Wirtschaftspolitik

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Eine Diskussionsrunde in Forchheim machte Berufsschülern den abstrakten Begriff EU ein Stück greifbarer.
Eine Diskussionsrunde in Forchheim machte Berufsschülern den abstrakten Begriff EU ein Stück greifbarer.
Boris Roessler/dpa

Mit der Europawahl am 9. Juni werden Weichen für die Zukunft der EU gestellt. Damit die Bedeutung Europas für den Wirtschaftsstandort Oberfranken auch für die jüngere Generation ein Stück greifbarer wird, hatte die Industrie- und Handelskammer ( IHK ) für Oberfranken in Forchheim , Kulmbach, Kronach, Hof, Münchberg, Rehau und Bamberg eine EU-Projektwoche mit Berufsschülerinnen und -schülern organisiert.

Das Ziel der Projektwochen laut einer Pressemitteilung der IHK : Unternehmerinnen und Unternehmer sollen mit jungen Menschen ins Gespräch über Europa und europäische Wirtschaftspolitik ins Gespräch kommen und auch zeigen, wie wichtig es sei, sich an der Europawahl zu beteiligen.

Die EU und die Migration

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich demnach gut auf die Diskussion vorbereitet, etwa mit Fragen zur beruflichen Bildung und zu Förderprogrammen für Azubis, aber auch zu den Maßnahmen der EU beim Ukrainekrieg oder der Migration.

„Zum ersten Mal überhaupt dürfen in Deutschland auch 16- und 17-Jährige wählen. Das ist logisch und konsequent, schließlich werden in Brüssel viele Entscheidungen gefällt, die langfristig wirken und damit spürbar in die Zukunft junger Menschen hineinspielen“, sagte IHK-Präsident Michael Waasner . Der Präsident stand den Schülerinnen und Schülern im Beruflichen Schulzentrum Forchheim Rede und Antwort. In der Diskussion sei deutlich geworden, welch herausragende Rolle die EU gerade für Deutschland spiele. Waasner berichtete: „Über die Hälfte der deutschen Exporte geht in andere EU-Länder − dank des gemeinsamen Binnenmarktes mit einfachem Zugang und einheitlichen Regeln.“

In der Diskussion sei auch deutlich geworden, dass die EU ihre Schwächen habe: etwa die Ferne zum Bürger, der oft zähe Ablauf von Entscheidungsprozessen und vor allem die ausufernde Bürokratie. „Das heißt aber nicht, dass die Idee einer Europäischen Union falsch ist, sondern dass noch viel zu tun ist“, erklärte Waasner , „wir reden hier über Mängel, die mit entsprechendem Willen korrigiert werden können.“

Mit persönlichen Eindrücken von seinen Besuchen bei der EU-Kommission und dem EU-Parlament in Brüssel und Straßburg machte Waasner den Schülerinnen und Schülern die EU den Angaben zufolge ein Stück greifbarer: „Mich hat beeindruckt, wie knapp die Abstimmungen im Parlament oft ausgehen. Es gibt keine stehende Regierungskoalition, und so finden sich zu unterschiedlichen Themen auch wechselnde Mehrheiten.“

Gesetzesvorlagen würden zwischen den Institutionen EU-Kommission , Ministerrat und Parlament beraten und weiterentwickelt und dadurch oft sehr kompliziert und etwa für die Wirtschaft zu praxisfern. Nicht zuletzt dadurch entstehe nach außen der Eindruck zäher Entscheidungsfindungen.

Einen dauerhaften Frieden zu schaffen, das sei die Sehnsucht der Gründerväter und -mütter gewesen. Heute könne jeder sich EU-weit niederlassen, arbeiten oder wirtschaftlich tätig werden. red