Die Volkshochschule Forchheim widmet sich dem Schwerpunktthema "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Geplant sind Vorträge, Exkursionen und vieles mehr.
Monatelang hat die Volkshochschule (VHS) geplant, ein abwechslungsreiches Programm sollte es werden. Schließlich wird das Jubiläumsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" auch an Regnitz, Aisch und Wiesent gefeiert. Zahlreiche Veranstaltungen sollen die wechselvolle Geschichte von Christen und Juden lebendig werden lassen. Ein eigenes Programmheft bietet einen Überblick über all die Termine.
Die Kunsthistorikerin Birgit Kastner aus Bamberg, der aus Kersbach stammende Historiker Thomas Greif (Schwarzenbruck), der Landeshistoriker Andreas Leipold - solche Fachleute sollen während eines Symposiums im April miteinander ins Gespräch kommen. Es geht um antijudaistische Aspekte in der christlichen Kunst, etwa Darstellungen der "Judensau" an Kirchenfassaden, um einen jüdischen Berliner Bankier im 18. Jahrhundert und um Antisemitismus nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Folienfabrik, die Papierfabrik, die Optische Fabrik Abraham Schweizer: Ohne sie hätte es die Industrialisierung in Forchheim so wohl nicht gegeben. Sie waren Fabrikanten aus Fürth, die jüdischen Glaubens waren und ihre Produktionsstätten aus ganz praktischen Gründen an die Wiesent verlegten. Hier gab es Platz, Wasserenergie und günstige Arbeitskräfte. Ihrem Schicksal spürt Helmut Schwarz aus Nürnberg nach.
Für den Fall, dass die Corona-Beschränkungen wieder stärker greifen, planen Marion Rossa-Schuster und Silvia Bessler bereits eine Online-Version. Das würde auch für Toni Eckert aus Ebermannstadt gelten, der Ignaz Bings Leben beleuchtet, für Günter Dippold aus Lichtenfels, der sich mit dem Judentum am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit befasst, und für Manfred Franze aus Ebermannstadt, der mit der Reichspogromnacht 1938 in der Fränkischen Schweiz ein unrühmliches Kapitel lokaler Geschichte aufschlägt.
Die Fränkische Schweiz bietet die Möglichkeit, auf kleinem Raum eine ungeheure Vielfalt zu erleben. Das gilt auch für die jüdischen Gemeinden, die einst Dörfer wie Tüchersfeld, Aufseß, Heiligenstadt oder Kunreuth prägten. Rolf Kießling aus Forchheim , der mit seinem Werk " Juden in Forchheim " Maßstäbe gesetzt hat, wird einige dieser Orte erkunden. Wo lebten die Juden in Mittelweilersbach? Was ist aus dem Judenhof in Hagenbach geworden? Wer ist Curt Herrmann und welche seiner Kunstschätze kann man im Schloss Pretzfeld noch sehen?
Synagoge und Friedhof in Ermreuth
Dann zeigt Rajaa Nadler Synagoge und Friedhof in Ermreuth. Hinzu kommt die Geschichte des Spielwarenherstellers Ignaz Bing, die Toni Eckert erzählen wird. Der ehemalige Landkreis-Kulturamtsleiter ist "Ur-Streitberger" und hat in direkter Nachbarschaft zur Bing-Höhle gelebt.