Flinkes Flechten

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Andreas Dreitz stellte die Teppichklopfer-Maschine an der Berufsfachschule für Flechtwerk vor und zeigte den Schülern, wie sie funktioniert. Fotos: Theresa Schiffl
Andreas Dreitz stellte die Teppichklopfer-Maschine an der Berufsfachschule für Flechtwerk vor und zeigte den Schülern, wie sie funktioniert. Fotos: Theresa Schiffl
 
 

Andreas Dreitz hat für seinen Vater eine Maschine für Teppichklopfer erfunden. Diese schenkt er nun der Berufsfachschule.

theresa schiffl Gespannt schauen die Schüler der Berufsfachschule für Flechtwerk Andreas Dreitz zu, wie er geschickt die Rattanzweige in die Form seiner selbsterfundenen Maschine einspannt. Es soll ein Teppichklopfer mit der typischen Sonnenform werden.

Die Teppichklopfer-Maschine übergibt Dreitz, der Sohn der Firma Dreitz und Wittig, nun der Schule, da sie bei ihm nicht mehr benutzt werde, erklärt er. "1990 hat mich mein Vater gefragt, ob ich ihm nicht eine Maschine machen kann, die ihm diesen Arbeitsprozess erleichtert", sagt Dreitz. So kam es, dass er nach einem Jahr tüfteln, den Prototypen zum Formen der Teppichklopfer fertig hatte. Insgesamt hat er drei solche Maschinen hergestellt.

Anstrengende Herstellung

Während Dreitz weiterhin die Rattanzweige in das Gerät einspannt, fragt er die Berufsfachschüler, was besonders wichtig ist. "Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. Das hat schon Einstein gesagt." So sei er auch bei der Planung und dem Bau der Teppichklopfer-Maschine vorgegangen. Am Anfang fragt er sich, wie die Form für den Teppichklopfer sein muss und wie die Rattanzweige eingespannt werden müssen.

Das Flechten von Teppichklopfern sei sehr kompliziert und koste viel Kraft. Früher wurden sie zwischen den Nägeln auf einem runden Brett eingeflochten, und mit einer langen Spitze konnten die Rattanzweige hindurch geflochten werden. "Die Spitze wurde vorher mit einem Stück Schweinespeck eingerieben, damit man durch die Maschen kam", so Dreitz. Bis die sonnenförmige Fläche des Teppichklopfers fertig war, dauerte es mit viel Übung ungefähr 15 Minuten. Mit der halbmaschinellen Produktion sind es nur noch drei Minuten. Obwohl die Erfindung von Andreas Dreitz bereits eine Erleichterung darstellt, ist das Biegen der Halbglanzrohre und das Einfädeln in die Löcher der Maschine noch mühsam.

Teppichklopfer hat ausgedient

Heute jedoch wird das Haushaltsgerät kaum mehr benötigt: Das anstrengende Ausklopfen der Teppiche draußen auf einer Wäscheleine wurde ersetzt durch das schnelle und unkomplizierte Staubsaugen. "Deswegen werden keine mehr produziert. Ein weiteres Problem ist, dass die Rattanzweige nicht mehr aus Indonesien importiert werden können."