Stefan Finzel platzt der Kragen. Wutentbrannt stürmt der Großsponsor auf den Rasen und ruft seine Spieler zusammen. Die wollten nach der 0:3-Derbypleite gegen Lichtenfels - wie so oft in dieser Vorrunde - mit gesenktem Haupt in die Katakomben schleichen. Doch Özdemir, Böhnlein, Engelmann & Co. haben die Rechnung ohne ihren "Chef" gemacht. Mit deutlichen Worten vermittelt der Geldgeber seinen Landesliga-Kickern, was er von deren Leistung hält. Finzel spricht sogar von Arbeitsverweigerung und Rufschädigung für den Verein und für seine Firma.

Brandrede trägt Früchte

Es war ein bemerkenswerter Auftritt mit Initialzündung, denn die Brandrede erfüllte ihren Zweck - zumindest kurzfristig. Am Samstag darauf präsentierte sich der Aufsteiger, der bis dahin mit zehn Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Vorrundengruppe A der Landesliga Nordwest rangierte, wie ausgewechselt. Plötzlich kombinierten Carl, Autsch, Heidenreich, Bergmann & Co. so, wie es sich die Ebersdorfer Verantwortlichen von Saisonbeginn an erhofft hatten. Gleich acht Mal trafen sie beim SV Euerbach ins Schwarze. Bei einem Gegner, für den es immerhin um alles oder nichts, sprich um das Erreichen der Aufstiegsrunde ging.

Vier neue Spieler sollen kommen

Stefan Finzel sah sich bestätigt. Wie schon beim klaren 5:2-Auswärtssieg in Friesen ließ er es sich nämlich nicht nehmen, bei dieser wichtigen Partie dabei zu sein, um so seinem flammenden Appell noch einmal Nachdruck zu verleihen. Jetzt ist der Gönner zuversichtlich, dass das Minimalziel - nämlich der Klassenerhalt - im Frühjahr realisiert wird. Allerdings warnt er: "Wir müssen kämpfen, von Spiel zu Spiel denken und dürfen die Situation nicht unterschätzen. Es wird schwer."Elf der 13 gewonnenen Punkte retten die Sylvianer über den Winter und nehmen sie mit in die neue Tabelle. Ein Ruhekissen ist diese Ausgangsposition aber nicht, deshalb werden die Ebersdorfer nach den Worten Finzels auch nichts dem Zufall überlassen: "Wir wollen noch mindestens vier neue Spieler im Winter verpflichten. Wir bräuchten vor allem einen Stoßstürmer, einen Innenverteidiger und auch auf der Torwartposition ist eine Ergänzung wünschenswert."

"Mönche" schnappen zwei Spieler weg

Die SCE-Macher haben bereits einige Kandidaten an der Angel, Namen will Finzel aber noch nicht nennen. Bei zwei Wunschspielern klappt es jedenfalls nicht, denn sowohl Lukas Köhn vom Bayernligisten DJK Don Bosco Bamberg als auch Dominik Lauerbach, Ex-Frohnlacher und bisher Co-Trainer beim Kreisklassisten Spvg Eicha, haben den Ebersdorfern einen Korb gegeben. "Da haben uns die Mönchrödener einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn mit diesen beiden Spieler hatten wir auch gute Gespräche", sagt Finzel etwas enttäuscht.

Der personelle Handlungsbedarf im Spielerkader ist nachvollziehbar, denn mindestens drei Kicker stehen künftig nur noch teilweise oder gar nicht mehr zur Verfügung: Mittelstürmer Tim Knoch, der wegen eines Kreuzbandrisses zu Saisonbeginn ohnehin ausfiel, wechselt aus familiären Gründen zum TSV Oberlauter. "Er wird Vater von Zwillingen, hat dann fünf Kinder. Da muss man Verständnis haben, wenn die Zeit für den Aufwand in der Landesliga nicht mehr reicht", so Finzel.

Mindestens drei Spieler weg

Außerdem will Innenverteidiger Omar Rahmani nach Informationen von Finzel seine Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen beenden. Dazu kommt, dass Bastian Pöche (ehemals VfL Frohnlach) als Trainer beim Kreisklassisten Spvg Eicha nach der Winterpause anheuert und ebenfalls nicht mehr für Ebersdorf spielen wird.

Ob Spielmacher Tobias Dalke und Energiebündel Tayfun Peker nächstes Jahr noch oder wieder im Sylvia-Trikot auflaufen, steht derzeit auch noch nicht fest. Peker hat sich dem Kampfsport verschrieben (Finzel: "Bei ihm habe ich die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben"). Dalke hatte in der zu Ende gegangenen Vorrunde mit enormen Verletzungsproblemen zu kämpfen.

Kurth spricht von einem "blauen Auge"

Fakt ist, dass sich das Team unter Trainer Dieter Kurth gewissenhaft auf die Rückrunde vorbereiten wird. Der Übungsleiter bilanziert das bisher Geschehene so: "Wir sind nach dieser Vorrunde mit einem blauen Auge davongekommen und werden jetzt alles dafür tun, um die Klasse zu halten." Mit einer schweißtreibenden Vorbereitung, zu dem auch ein mehrtägiges Trainingslager im thüringischen Steinach sowie zahlreiche Testspiele (unter anderem gegen den FC Lichtenfels und den TSV Mönchröden) gehören, will der ehemalige Regionalliga-Trainer und DDR-Oberliga-Spieler den Grundstein legen. Denn eines steht nicht nur für ihn, sondern vor allem auch für Finzel fest: "Einige unsere Spieler waren nicht fit, hier müssen wir noch besser arbeiten. Die Spiele gegen die Klubs aus der anderen Gruppe werden in erster Linie über den Kampf und den Willen entschieden", so die Einschätzung des Sponsors.