Fensterbrettla

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VON Verena Pohl "Ich lebe gerne auf dem Land, da kennen sich die Leut', man lebt nicht so anonym nebeneinander her wie in der Stadt." Sätze wie diesen höre ich oft in letzter Zeit,...

VON Verena Pohl

"Ich lebe gerne auf dem Land, da kennen sich die Leut', man lebt nicht so anonym nebeneinander her wie in der Stadt." Sätze wie diesen höre ich oft in letzter Zeit, wenn ich durch den Landkreis fahre und Menschen für unsere Heimatserie "infran ken trifft" besuche.
Neulich habe ich gelernt, dass dieser Satz trotz stetiger Wiederholung falsch ist. Ich wohne in einer kleinen Stadt bei Forchheim. Kürzlich in einer Nacht, oder eigentlich am Morgen, denn es war bereits halb drei, brannte in unserem Schlafzimmer noch Licht. Ich war beim Lesen eingeschlafen, wieder aufgewacht und ins Bad gegangen, um mir die Zähne zu putzen. Plötzlich klingelte es an der Haustür.
Mein erster Gedanke: Die Nachbarn, ein Notfall, jemand braucht Hilfe. So war es dann auch - allerdings anders als erwartet.
Vor unserem Schlafzimmerfenster standen zwei lustige Gesellen, die wohl schon einiges getrunken hatten und nun eine rauchen wollten. Dafür fehlte ihnen aber das Kleingeld. Und weil ja noch Licht brannte, haben sie einfach mal bei uns geklingelt, um zu fragen, ob wir 20 Euro wechseln können. Konnten wir sogar.
Tja, auch das Leben in der Stadt schützt nicht vor zwischenmenschlichen Kontakten. Zum Glück.