VON Verena Pohl Dummejungenstreiche können ja durchaus lustig sein. Aber nicht, wenn sie in einen ärgerlichen Behördenmarathon ausarten. So geschehen vor ein paar Wochen in einer F...
VON Verena Pohl
Dummejungenstreiche können ja durchaus lustig sein. Aber nicht, wenn sie in einen ärgerlichen Behördenmarathon ausarten. So geschehen vor ein paar Wochen in einer Forchheimer Nachbarstadt. Ein Unbekannter ging nachts durch die Straße und riss von allen parkenden Autos die Klebesiegel ab, die belegen, dass der Wagen versichert ist.
So fand Daniel B. sein Auto am nächsten Morgen ohne Siegel. Und ärgerte sich. Er musste ja extra zum Landratsamt, einen neuen Aufkleber besorgen. Zuvor hatte er aber noch einen dringenden Termin. Und wurde auf dem Weg dorthin prompt von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. Warum sein Auto denn nicht versichert sei? Daniel: "Mein Auto ist versichert." Der Polizist: "Warum ist es dann entstempelt?" Daniel: "Die Siegel hat mir heute Nacht jemand abgekratzt."
Für den "Freund und Helfer" kein ausreichendes Argument - der Wagen wurde an Ort und Stelle stillgelegt. Auf einem Rastplatz nördlich von Nürnberg. Daniel musste sich dort abholen lassen und dann mit den Kennzeichen unterm Arm zum Landratsamt laufen.
Neue Siegel zu bekommen und den Fall abzuschließen sollte ja kein Problem sein. Dachte er. Allerdings war gerade jetzt die Kfz-Steuer erhöht worden. Daniel hatte zwar noch keine Post deswegen bekommen, stand aber als Steuerschuldner im System. Sein Ausstand: Zwei (!) Euro. Er: "Kann ich das hier gleich bezahlen?", die Antwort: "Nein, da müssen Sie zum Hauptzollamt."
Also wieder nix. Inzwischen ziemlich genervt, machte sich Daniel auf nach Nürnberg zum Hauptzollamt. Wartete dort eine Stunde. Um dann von der freundlichen Dame am Schalter zu erfahren, dass er bei ihr auch falsch sei. Der Kollege am Nebentisch sei zuständig. Wartezeit: Nochmal eine Stunde. Dann die Nachricht: Er könne die zwei Euro nicht bezahlen, da sei inzwischen eine Mahngebühr von nochmal 1,50 Euro fällig, die müsse er auch bezahlen. Und das ginge zudem noch nicht, weil der entsprechende Bescheid noch nicht rausgegangen sei.
Also musste Daniel noch länger warten. Um am Ende schließlich 3,50 Euro bezahlen und sich damit im Landratsamt neue Siegel besorgen zu können. Inklusive der Neuzulassung des Autos mit entsprechenden Kosten, versteht sich. Dauer dieser Slapstick-Episode mit Fortsetzung: Vier Wochen. Vier Wochen lang kein Auto, dafür jede Menge Stress und Ärger. Und das nur, weil nachts ein Volldepp im Suff nichts besseres zu tun hatte, als Autosiegel abzukratzen. Schönen Dank an dieser Stelle!