Bahnhof Am Staffelsteiner Bahnhof müssen Tickets bald wieder am Automaten geholt werden, ohne jegliche persönliche Beratung.
von unserer Mitarbeiterin lisa Kieslinger
Bad Staffelstein — Die Eröffnung des Fahrkartenschalters im Bad Staffelsteiner Bahnhof freute vor zwei Jahren besonders die Verantwortlichen der Stadt. Die Wartehalle konnte somit wieder als Unterstellmöglichkeit genutzt werden. Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) hoffte zudem, dass der Bahnhof mit der Neueröffnung wieder zu einem zentralen Punkt in der Bahnhofstraße werde. Ob dieser Wunsch in den nächsten Jahren weiterhin erfüllt werden kann, ist aktuell noch unsicher.
Der Vertrag zwischen dem momentanen Agenturbetreiber Deuber und der Bahn läuft zum Jahreswechsel aus, den dort tätigen Mitarbeitern ist gekündigt worden.
Laut einem Bahnsprecher wurde bis jetzt noch kein Nachfolger für den Fahrkartenverkauf gefunden. "Es ist schwer, für Bad Staffelstein wieder einen Betreiber zu finden.
Es ist nicht gerade ein Top-Standort mit vielen Kunden", so der Bahnsprecher. Ein reiner Verkauf von Fahrkarten würde sich heutzutage sowieso nicht mehr lohnen. "Immer mehr Fahrkarten werden online gebucht oder am Automaten gekauft. Ein personenbezogener Verkauf wirft zu wenig ab", erläutert der Bahnsprecher. Ein Betreiber könne neben dem Fahrkartenverkauf auch andere Waren oder Dienstleistungen anbieten.
"Viele andere DB-Agenturen hat man als eine Art Servicestore eingerichtet. Da können Reisende neben ihrer Fahrkarte auch Proviant wie Brötchen oder Coffee-to-go kaufen", berichtet er. In diesem Fall komme die Reiseberatung natürlich viel zu kurz. "Sollten wir keinen Betreiber direkt im Bahnhofsgebäude finden, könnte man den Fahrkartenverkauf auch an bestehende Geschäfte im Umfeld verlagern", schlägt der Bahnsprecher vor. Ein Reisebüro wäre dafür laut Pressesprecher der Deutschen Bahn eine gute Alternative.
"In einem Reisebüro sitzen Fachleute und können dementsprechend eine gute Beratung liefern".
Für die Wartehalle versucht die Stadt Bad Staffelstein in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn eine Nachfolgeregelung zu finden, um diese nicht ganz schließen zu müssen, so Wolfgang Hörath, Pressesprecher der Stadt. "Weitere Planungen für den Bahnhof erfolgen zu gegebener Zeit im Stadtrat", teilt er mit. Die geplante Vollsperrung des Streckenabschnitts Lichtenfels-Bamberg in zwei Jahren erleichtert das Finden eines Nachfolgers nicht gerade. Neun Monate lang soll die Bahnstrecke gesperrt werden, um den Trassenausbau zügig voranzubringen. Fernverkehrszüge werden dabei umgeleitet und der Regional- und Nahverkehr durch Busse ersetzt.
"Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass ein potenzieller Pächter die Verkehrsverlagerung während der Streckensperrung auf einen Schienenersatzverkehr in seine Überlegungen mit einbezieht", so der Bahnsprecher. Auf die Frage hin, wie viele Tickets aktuell am Schalter und Automaten in Bad Staffelstein gekauft werden, hält sich die Bahn bedeckt. Ob der lang andauernde Schienenersatzverkehr 2016 zu einem Einbruch bei den Fahrgastzahlen und damit auch beim Fahrkartenverkauf vor Ort führen wird, darüber kann nur spekuliert werden.