Einzelfälle der Unvernunft

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Die Plätze sind klar gekennzeichnet. Doch die Polizei trifft immer wieder Mitmenschen, die des Lesens nicht mächtig scheinen. Fotos: Michael Busch
Die Plätze sind klar gekennzeichnet. Doch die Polizei trifft immer wieder Mitmenschen, die des Lesens nicht mächtig scheinen.  Fotos: Michael Busch
 

Insgesamt bescheinigt der Herzogenauracher Polizeichef Wilhelm Wölfel den meisten Mitbürgern ein vernünftiges Verhalten. Um so ärgerlicher seien die wenigen Ausnahmen, die hohe Strafen provozieren.

Michael Busch Das Fazit sei an dieser Stelle ausnahmsweise mal an den Anfang gestellt: "Die meisten Menschen sind vernünftig und halten sich an die Vorgaben." Der Herzogenauracher Polizeichef Wilhelm Wölfel spricht ein klares Lob für den überwiegenden Teil der Bevölkerung in seinem Einsatzgebiet aus. Sorge machen ihm aber die Ausnahmen. Daher teilte die Polizei in ihrem täglichen Pressebericht mit: "Die Polizeiinspektion Herzogenaurach weist noch mal auf die verfügten Ausgangsbeschränkungen hin und bittet die Bürger, sich daran zu halten. Insbesondere der Aufenthalt auf Spielplätzen, Bolzplätzen, Skater-Anlagen und anderen Freizeiteinrichtungen bleibt weiterhin untersagt; auch bei schönem sonnigen Wetter. Seit Sonntag wurde mehrfach festgestellt, dass sich Jugendliche, Erwachsene und auch Familien nicht daran gehalten haben. Den betroffenen Personen wurde der Ernst der Lage nochmals erklärt. Die eigenen persönlichen Interessen und Bedürfnisse sollten zum Schutz vor einer Ansteckung oder der Weiterverbreitung des Corona-Virus nicht im Vordergrund stehen."

Wilhelm Wölfel zeigt Verständnis. "Klar, bei dem schönen Wetter ist der Drang, nach außen zu gehen, natürlich groß." Aber die außergewöhnliche Lage in dieser Coronazeit führe eben zu Einschränkungen, die für alle gelten, eben ohne Ausnahmen. "Wir sind verstärkt unterwegs", erklärt er. Hinweise von Dritten auf Verstöße habe es bisher noch nicht gegeben.

Vor Ort gebe es zunächst eine Belehrung. "Wir weisen auf die geltende Gesetzeslage und die Beschränkungen hin." Die "Ertappten" zeigten sich in der Regel auch einsichtig und verlassen den Platz. Es sei eben ein generelles Verbot. Da nütze es auch nichts, wenn der Hinweis erfolgt, dass man alleine über den nicht abgesperrten städtischen Bolzplatz renne, oder dass es die eigene Familie sei, mit der man es sich auf einer Bank an einem Spielplatz bequem gemacht habe.

Strafen können steigen

Wölfel ergänzt: "Wir klären an diesen Plätzen auch nicht, ob es sich um Familien handelt oder wie die Zusammenhänge sind" - es bestehe eben das generelle Betretungsverbot. Dazu gehören unter anderem die Bolzplätze, die Spielplätze aber auch die Skaterbahn. "Wir gehen mit Augenmaß vor und klären auf." Die Jugendlichen seien sich des Risikos oftmals nicht bewusst. "Wir haben diese Mitteilung rausgegeben, weil es eben nicht aufhört." Die Hoffnung war, dass sich alle dran halten, aber einige wenige riskieren die Gesundheit von denen, die sich letztlich dran halten. Denn diejenigen, die sich an diesen Plätzen aufhalten, leben in der Regel nicht komplett isoliert. Sie treffen auf weitere Familienmitglieder, auf die Großeltern, auf Arbeitskollegen. Das Infektionsrisiko steige damit wieder unverhältnismäßig, wie Virologen und auch Ministerpräsident Markus Söder immer wieder betont.

Wie die Polizei weiter verfahre, zeige sich letztlich an der Einsicht der Menschen. "Wir hoffen, dass die Einzelfälle auch abnehmen", sagt Wölfel. Er betont: "Ich hoffe nicht, dass wir rigider werden müssen." Denn dann geht es darum, dass diese Verstöße sogar als Straftaten zu behandeln sind und entsprechend sanktioniert werden. Hohe Bußgelder können ebenso vergeben werden, wie auch Haftstrafen. Wölfel stellt klar: "Wenn jemand hartnäckig ist und mehrfach durch fehlende Einsicht auffällt, wird mit einer Strafe rechnen müssen." Er selber zieht nochmals das Fazit: "Ein Lob für die Mehrheit, die sich dran hält, es sind nur wenige, die etwas kaputt machen."