Ehrungen Fred Kögel hält der Mainleuser Awo seit 55 Jahren die Treue, sein Enkel Holger Dembowski ist seit 25 Jahren dabei.
Das kühle Blonde zischte aus dem Zapfhahn. Fred Kögel wurde noch einmal zum Schankwirt - im Mehrgenerationenhaus der Arbeiterwohlfahrt (Awo), deren Slogan einst lautete: "Spiel die Hauptrolle!"
Sein Enkel Holger Dembowski schaute ihm bei der Arbeit über die Schulter und stellte fest: "Wir sind die kleine Awo-Familie innerhalb der großen Awo-Familie." Fünf Generationen hielten und halten dem Wohlfahrtsverband nun schon die Treue. Zwei aus der Familie wurden bei der Jahreshauptversammlung des Mainleuser Ortsvereins für ihre jahrzehntelange Treue geehrt: der Großvater für 55, der Enkel für 25 Jahre.
Der eingangs erwähnte Leitspruch passt auf Kögel wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: 36 Jahre lang war er als Kassenverwalter des Ortsvereins der Herr über die Zahlen, 23 Jahre lang bescherte er als Leiter des Seniorentreffs, unterstützt von seiner inzwischen verstorbenen Frau Else den Mainleuser Senioren Stunden voller Kurzweil und erlebnisreiche Reisen ins In- und Ausland. "Bei der Awo wird der Solidaritätsgedanke großgeschrieben", begründete das Urgestein seine jahrzehntelange Treue zu der Vereinigung. Das Helfergen, klinkte sich der Enkel ein, werde in seiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben. "Meine Großeltern lebten mir ehrenamtliches Engagement vor", sagte der 38-Jährige, der auch in der Mainleuser Feuerwehr aktiv ist.
Seinem Opa kann der junge Mann, was Ämter anbetrifft, sicherlich nicht das Wasser reichen. Als Faschingsprinz und Musiker bei der Weihnachtsfeier steuerte er sein Scherflein dazu bei, dass im Verein Geselligkeit herrschte. Als Revisor sorgt er dafür, dass finanziell alles mit rechten Dingen zugeht. Die Gedanken seines Großvaters schweiften noch einmal in vergangene Zeiten. "Ich bin hineingewachsen. Meine Mutter Elise und mein älterer Bruder ebenso", erzählte er.
Mitgliederzahl verzehnfacht
Den letzten Ausschlag habe der damalige Vorsitzende Hugo Scholz gegeben, der ihn zum Beitritt ermuntert habe. Es war eine Zeit, in der der Awo-Ortsverein am Boden lag. "Wir hatten nur 40 Mitglieder", erinnerte sich Kögel mit gedämpfter Stimme, die sich sogleich aufhellte: "Als Werner Grampp 1971 den Verein reaktivierte, verzehnfachte sich die Mitgliederzahl."