Der Artikel über das Wachenrother Bekleidungsgeschäft hat für Diskussionen gesorgt. Es gab viele Reaktionen, die hier zusammengefasst sind. Lediglich der Betroffene hüllt sich mit wenigen, ausgewählten Worten weiter in Schweigen.
Michael Busch Fassungslosigkeit herrscht bei den ehemalig Beschäftigten des Wachenrother Bekleidungshauses Murk. Da wird dem Unternehmen vorgeworfen, dass es gut 40 Mitarbeiter entlässt, ohne eine Massenentlassung bei der Agentur für Arbeit anzuzeigen. Da wird dem Unternehmen vorgeworfen, in einem nicht nachvollziehbaren Stil mit den Mitarbeitern umzugehen. Da wird dem Unternehmen vorgeworfen, dass es unbegründete Entlassungen vollzieht und es wird vorgeworfen, dass es zustehenden Lohn an Mitarbeiter nicht bezahlt. Und wie reagiert das Unternehmen? Mit einer Werbeanzeige auf sozialen Medien mit dem Hinweis: "Glauben Sie nicht alles, was in der Zeitung steht, aber glauben Sie an uns!"
Bereits der erste Kommentar zeigt, wie viele Leser das aufnehmen. "Mich würde ja interessieren, welche Punkte aus der Zeitung nicht stimmen sollen?" Eine Frage, die im Netz unbeantwortet bleibt. Auch die direkte Anfrage an die Geschäftsführung bleibt unbeantwortet. Auf die Frage, "was man denn nicht glauben solle? In welchen Teilen oder Aussagen die getätigten Aussagen nicht zutreffen?", schreibt Johannes Murk: "Vielen Dank für Ihr erneutes Interesse an unserem Haus. Noch einmal: Wegen der laufenden Ermittlungen und der laufenden Gerichtsverfahren bitten wir erneut um Verständnis dafür, dass wir die Rechtsstreitigkeiten sicher nicht in der Zeitung austragen werden."
Sichtweise ist unterschiedlich
Zur Frage, was in der Berichterstattung nicht richtig sei, gibt es keine Erklärung. Wohl aber den Hinweis: "Wir dürfen Ihnen aber versichern, dass wir berechtigte Ansprüche der Arbeitnehmer erfüllen werden und erfüllt haben." Das ist aus Sicht der Betroffenen ein Hohn. "Mitte des Jahres hat Murk alle Zahlungen, auch an die Krankenkasse eingestellt, obwohl der Kündigungszeitpunkt erst viel später ist", erklärt eine der ehemaligen Mitarbeiterinnen unter Tränen. Dokumente des Arbeitsgerichtes untermauern die Aussagen, Anwaltsschreiben, die Murk auffordern, seinen Verpflichtungen nachzukommen. "Das ist asozial, aber keine Erfüllung der berechtigten Ansprüche", meint eine weitere Mitarbeiterin.
Auch in der Öffentlichkeit wird das Thema entsprechend kommentiert. "Solche Aktionen hätte es zu Zeiten von Anton (ehem. Seniorchef des Unternehmens Anm.d. Red.) nicht gegeben! Es kommt nie etwas Besseres nach! Leider bewahrheitet sich dieses Sprichwort immer wieder! Kein Charakter, kein soziales Gewissen!", schreibt einer der Kommentatoren. Ein Weiterer ergänzt: "Das Verhalten dieses Geschäftes ist nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich unter aller Sau. Anscheinend wird dort in der Führung ziemlich stümperhaft gearbeitet, was sich schon daran erkennen lässt, dass man verschiedene Kündigungsformen benutzt, um ein und demselben Mitarbeiter zu kündigen." Zur Reaktion des Unternehmens ist zu lesen: "Eine Stellungnahme zu verweigern mit Hinweis auf den Datenschutz ist lächerlich, da bereits Klagen anstehen."
Es gibt aber auch Fürsprecher: "Solange man nicht genau weiß, wie was abgelaufen ist, sollte man nicht urteilen." Das Unternehmen schweigt auch auf der eigenen Internetseite und reagiert auf keinen Kommentar.