Ein überzeugendes Ja zu Jasmin

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Auf Händen getragen von den Dorfrockern: das frischgebackene Dorfgirl Jasmin Foto: p
Auf Händen getragen von den Dorfrockern: das frischgebackene Dorfgirl Jasmin  Foto: p
Jasmin Fränkel ist das "Dorfgirl 2014". Foto: Barbara Herbst
Jasmin Fränkel ist das "Dorfgirl 2014".  Foto: Barbara Herbst
 

Abstimmung  Jasmin Fränkel aus Wolfsberg ist das "Dorfgirl 2014" der "Dorfrocker" aus Kirchaich geworden. Am Sonntag fiel die Wahl auf die 21-Jährige aus der Fränkischen Schweiz bei der ARD-Sendung.

von unserem Redaktionsmitglied Verena Pohl

Obertrubach/Kirchaich — Aufgeregt war Jasmin Fränkel eigentlich nur, weil sie nicht lange Hochdeutsch sprechen kann. Ansonsten blickte die 21-Jährige dem Sonntag entspannt entgegen. Und das war gut so. Die Wolfsbergerin (Fränkische Schweiz) war mit den Kirchaicher "Dorfrockern" in der Live-Sendung der ARD "Immer wieder sonntags" zu Gast und wurde das "Dorfgirl 2014" der drei jungen Musiker aus Kirchaich.
"Irgendwie war bei den Proben alles viel entspannter", resümiert Jasmin Fränkel nach der Show, die live aus dem Europapark in Rust übertragen wurde. "Der Stefan Mross ist eigentlich ein sehr witziger Typ, wir haben viel gelacht. Bei der Sendung selbst war ich dann viel aufgeregter, habe mir Sorgen gemacht, dass ich meinen Text vergessen könnte."

Einzige Fränkin im Finale

Jasmin Fränkel hatte als einzige Finalistin zur Wahl des "Dorfgirls 2014" die fränkische Fahne hochgehalten und schließlich Angelina Seul aus Schmitshausen (Rheinland-Pfalz) und Stefanie Siedler aus Meßstetten (Baden-Württemberg) hinter sich gelassen. Die Kirchaicher "Dorfrocker" Markus, Tobias und Philipp Thomann, als Volksmusik-Band mittlerweile überregional gut bekannt, haben den Wettbewerb heuer ins Leben gerufen. Die Band aus Kirchaich (Landkreis Haßberge) startete den Aufruf im März bei Florian Silbereisen, wollten das hübscheste Mädel vom Dorf finden - weil ihnen bei ihren Konzerten auf dem Land schon so viele Dorfschönheiten ins Auge gestochen waren. Bewerben konnten sich die jungen Frauen per E-Mail mit einem Bild und einem aussagekräftigen Text, warum sie das "Dorfgirl 2014" werden sollten. Aus den mehreren Hundert Bewerbungen - teilweise auch aus dem Ausland - wählte eine Jury 20 Finalistinnen aus. Diese wurden Ende Juli auf der Homepage und der Facebook-Seite der Band präsentiert.

"Habe d'Ehre"

Freitagabend ist die Bürokauffrau mit ihrem Freund, ihrem Vater und einem Kumpel aus der Fränkischen Schweiz nach Rust gefahren.
Den Samstag konnten die drei zunächst im Europapark verbringen, zwischen 15 und 20 Uhr standen dann Probedurchläufe und Besprechungen an. Am Sonntag, um 10 Uhr, ging es schließlich aufs Ganze: Moderator Stefan Mross betrat die Bühne mit einem "Habe d'Ehre", schoss noch schnell ein Selbstbild vor seinem Publikum und holte dann auch gleich die drei Finalistinnen auf die Bühne. Jede durfte sich kurz vorstellen und sagen, warum sie gerne auf dem Land lebt.

Der Papa war begeistert

Die "Dorfrocker" kennt Jasmin seit sieben Jahren, die damals noch unbekanntere Band war in ihrem Heimatort Wolfsberg auf der Kerwa aufgetreten. Als dann die Wahl des "Dorfgirls" angekündigt wurde, war vor allem Papa Wolfgang gleich begeistert von der Idee, seine Tochter könne das "Dorfgirl 2014" werden. Und so zögerte die Bürokauffrau, die bei Datev in Nürnberg arbeitet, nicht lange und bewarb sich.
"Dorfgirl" ist sie schon alleine deshalb gerne, "weil das Leben auf dem Dorf einfach toll ist. Jeder kennt und grüßt jeden und man hält zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten - das ist das Schöne am Dorfleben", wie Jasmin in ihrer Bewerbung schrieb und auch glaubwürdig vertrat. Weil sie schon ihr Leben lang auf dem Dorf wohnt und auch als Kind immer bei ihrer Oma am Bauernhof in Gasseldorf zu Besuch war, ist die Fränkin "stolz, vom Dorf zu sein" und würde "für kein Geld der Welt in die Stadt ziehen".
Dann hieß es warten für die drei Finalistinnen - und fleißig abstimmen für die Fernsehzuschauer und die Fans zu Hause. Auf der "Immer wieder Sonntags"-Facebookseite wurden Bilder der drei Mädels gepostet, per "Gefällt mir" konnte jeder seine Favoritin nach vorne wählen.
Eine gute Stunde später durften die drei wieder auf die Bühne, diesmal in Begleitung der "Dorfrocker". Philipp, Tobias und Markus Thomann hielten jeweils eine 30-sekündige "Wahlkampfrede" für eine der Finalistinnen. Bassist Markus brachte es auf den Punkt: "Es kann nur ein Dorfgirl geben, weil Jasmin, wie wir, aus Franken kommt. Sie ist authentisch, kann Trecker fahren, hilft bei ihrer Oma auf dem Bauernhof und ist einfach das Beste, was Franken zu bieten hat."
Sänger Tobias führte an, dass Angelina jeden Stall ausmisten könne - und Gitarrist Philipp erklärte, dass Steffi eine Vorliebe für das Ausblasen von Eiern habe. "Das haben wir aber gestern nicht so geprobt!", merkte hier Stefan Mross an.

"Du bist das Dorfgirl 2014"

Bevor das Abstimmungsergebnis verkündet wurde, durften die Dorfrocker selbst noch mal ran und gaben ein Medley zum Besten. Jasmin zeigte auch hier vollen Einsatz und sang begeistert mit. Im Anschluss verkündete Mross, dass es die 21-jährige Fränkin wirklich geschafft hatte: "Du bist das ,Dorfgirl 2014'!"
Nach der Sendung zeigte sich Jasmin glücklich über das Ergebnis - aber vor allem auch erleichtert und gelöst. "Ich hatte auch Angst, dass in der Sendung etwas Peinliches passieren könnte. Bei der Probe hat es zum Beispiel geregnet, da konnte man auf den Stufen gut ausrutschen.
Deswegen bin auch froh, dass es jetzt vorbei ist." Ihren Sieg feiern wird die Bürokauffrau nicht sofort: "Das muss ich erst mal setzen lassen. Aber zu Hause wird es dann sicher eine kleine Fete mit meinen Freunden geben."
Markus Thomann bewertet rückblickend die große Resonanz aus ganz Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg und sogar aus den USA: "Es ist unglaublich, aus welchen Regionen die Bewerberinnen kamen." Er freut sich mit Jasmin Fränkel, die im Oktober mit den "Dorfrockern" nach Las Vegas reisen darf und neben dem Flug einen kostenlosen Aufenthalt im Fünf-Sterne-Hotel sowie ein professionelles Fotoshooting gewinnt. Für die "Dorfrocker" war "Immer wieder sonntags" der nächste Auftritt ihres TV-Sommer-Marathons, zu dem neben dem kürzlich ausgestrahlten ARD-"Musikantenstadl" der Besuch beim ZDF-Fernsehgarten am Samstag, 20. September, zählt.