Ein Licht für das "C"

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marion krüger-hundrup Dieser Vorgang führt in die Tiefe. Vielleicht sogar in die Untiefe. Dabei war alles so schön himmelwärts vorbereitet. Und zwar von niemandem Geringeren als Bayerns Ministerpräsid...

marion krüger-hundrup Dieser Vorgang führt in die Tiefe. Vielleicht sogar in die Untiefe. Dabei war alles so schön himmelwärts vorbereitet. Und zwar von niemandem Geringeren als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Als guter Protestant hatte er kürzlich an der Mariengrotte im mittelschwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild eine weiß-blaue Kerze entzündet. Das kann natürlich auch als Zeichen gelebter Ökumene verstanden werden. Aber sei's drum. Irgendetwas müssen der liebe Gott und die heilige Maria missverstanden haben in dem stummen Gebet des Herrn Söder. Denn vom Licht der Kerze kam keine Erleuchtung. Zumindest nicht auf den Kreisverband Bamberg der Christlich Sozialen Union. Vielmehr fiel der Kerzenschein auf den Domberg. Der hat zwar naturgemäß keine erhellenden Scheinwerfer mehr nötig. Die Herren dort droben sind für ihren standfesten Glauben bekannt. Allen voran Erzbischof Ludwig Schick. Und genau ihn wollte eben die Bamberger CSU einspannen für eine Diskussion mit Markus Blume, Generalsekretär der Partei. Im Bistumshaus St. Otto inklusive Priesterseminar sollten sich die beiden mit lokalen Parteigrößen über das "C" in der CSU austauschen.

Angekündigt war dieses Event - wenn auch ohne Nennung des Erzbischofs - unter anderem auf der Facebook-Seite des Kreisverbandes. Unter der Terminankündigung stand die Wettervorhersage für den Sonntag, 23. September: 5 - 21 Grad Celsius, Unwetter mit Regen. Eine wahrlich prophetische Beschreibung! Denn der Erzbischof ließ die CSU im Regen stehen, sagte die Einladung ab. Schickte auch keinen Vertreter, obwohl er aus einem reichlichen Fundus kompetenter Domkapitulare hätte schöpfen können. Vor allem ein Domherr wäre top geeignet gewesen, das "C" so richtig auszuleuchten. Nämlich jener, der nach 40-jähriger Mitgliedschaft in der CSU das Parteibuch wegen der Asylpolitik zurückgegeben hat. Das Ende vom disharmonischen Lied: Die CSU sagte die Veranstaltung im Bistumshaus ab. Die Einsicht verdient Respekt - oder Mitgefühl. Denn ansonsten hätte die CSU mit sich selbst über das "C" diskutieren müssen. Aber Stopp! Wäre das eigentlich nicht ein wünschenswerter Anfang?