Ein Fränkisch-Südtiroler Gipfel

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Beide Kreise besitzen Berge: Der Staffelberg (im Bild) wird von den Südtirolern zwar nicht ganz ernst genommen, aber er ist immerhin eine markante Felsformation, die typisch ist für den Kreis Lichtenfels. Die Südtiroler haben da freilich ganz andere Gipfel und Zinnen. Foto: Matthias Einwag
Beide Kreise besitzen Berge: Der Staffelberg (im Bild) wird von den Südtirolern zwar nicht ganz ernst genommen, aber er ist immerhin eine markante Felsformation, die typisch ist für den Kreis Lichtenfels. Die Südtiroler haben da freilich ganz andere Gipfel und Zinnen. Foto: Matthias Einwag
Landrat Christian Meißner (links) und der Präsident des Bezirksausschusses, Albin Kofler, 2013 vor dem Rathaus von Karneid. Foto: p
Landrat Christian Meißner (links) und der Präsident des Bezirksausschusses, Albin Kofler, 2013 vor dem Rathaus von Karneid.  Foto: p
 
 
 

Partnerregion  Landrat Christian Meißner strebt eine Kreis-Partnerschaft mit der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern in Südtirol an. Die beiden Regionen haben vieles gemeinsam - unter anderem passen die Mentalitäten der Menschen zueinander.

von unserem Redaktionsmitglied 
Matthias Einwag

Kreis Lichtenfels — Der 2563 Meter hohe Schlern wird als Wahrzeichen Südtirols bezeichnet. Der 539 Meter hohe Staffelberg gilt als Berg der Franken. Zugegeben, zwischen dem Schlern und seinem kleinen Bruder klafft eine winzige Höhendifferenz. Doch das gerade kann reizvoll sein - für die Franken, die gern auf Luis Trenkers Spuren kraxeln und an seinen Karabinerhaken klettern, aber auch für die Südtiroler, die das (aus ihrer Sicht) Flachland am Obermain entdecken.
Landrat Christian Meißner (CSU) schrieb jüngst auf seiner Facebook-Seite, dass er eine Partnerschaft zwischen dem Landkreis Lichtenfels und der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern im Auge habe. Ist der Landrat ein Gipfelstürmer, insgeheim gar ein Bergfex? Oder schätzt er, wie zahlreiche seiner Landkreisbürger, die Lebensart der Südtiroler und fühlt sich hingezogen zu den kulinarischen Köstlichkeiten dieser Genussregion (Stichwort: Törggelen)?

Südtirol passt zu Franken

Christan Meißner lacht und antwortet: "Der halbe Landkreis fährt sommers wie winters nach Südtirol." Was also liege da näher, als einen Partner in dieser Region zu suchen? Derzeit pflege der Kreis Lichtenfels noch keine Partnerschaft. Die Fühler seien aber ausgestreckt - einerseits zum Landkreis Goslar, andererseits zur Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern.
Wer eine solche Partnerschaft anpeile, sollte etwas Passendes finden, fährt der Landrat fort. "Das ist nicht auf eine Stufe zu stellen mit einer Städtepartnerschaft - dafür sind Kreise zu groß und zu unterschiedlich." Damit eine Partnerschaft mit Leben erfüllt werden könne, müssten einige Faktoren stimmen, sagt der Landrat. In Südtirol und in Franken bestehe ein ausgeprägtes Vereinswesen, die Mentalität der Südtiroler und der Franken passe zueinander, und die deutsche Sprache sei verbindend - die jeweilige Färbung der Dialekte macht das Zusammensein sogar noch unterhaltsamer, denn oft lassen sich sprachliche Nuancen finden, die den Dialog auf heitere Weise bereichern. Denkbar wäre, sagt Christian Meißner, dass die Partnerschaft durch Besuche von Feuerwehrleuten, Schützen oder Schülern belebt wird. "Das wächst dann schon", ist sich der Landrat sicher. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Besuch aus Südtirol

Im April hatten 35 Bezirksräte aus Salten-Schlern den Kreis Lichtenfels besucht. Das fränkisch-südtirolische Gipfeltreffen kam auf Initiative von Christian Meißner zustande, der 2013 in Salten-Schlern vorgefühlt hatte. Die Südtiroler zeigten sich im Lichtenfelser Landratsamt wissbegierig und informierten sich über die Organisation und Abläufe in einer bayerischen Kreisverwaltung.
Abschließend sagte der Präsident des Bezirksausschusses, Albin Kofler, über eine Partnerschaft der beiden Gebietskörperschaften: "Wir machen weiter!" Im September sind in Südtirol Wahlen. Danach möchte Christian Meißner das Projekt vorantreiben.