Immerhin: Das Gasthaus Sokrates bleibt ein Renner. Davon abgesehen, droht der Ortsteil zum Forchheimer Sorgenkind zu werden.
Ekkehard Roepert Forchheim — Das Gasthaus Sonne hat schon vor Jahren zugemacht. Die Grüne Au gibt es auch nicht mehr. Neulich hießt es, "der Sokrates" werde nun ebenfalls schließen. Doch das ist die gute Nachricht aus Buckenhofen: Der Sokrates schließt nicht. Lediglich Harald Grasser, der den Griechen im Oktober 2017 übernommen hatte, hört auf. Er werde das Lokal nicht mehr führen: "Die Personalkosten sind mir einfach zu hoch." Aber, betont der 60-Jährige: "Der Laden läuft super." Harald Grasser unterstützt jetzt ungarische Gastronomen, die den Sokrates als Familienbetrieb fortführen. "Am Wochenende war so voll, dass wir Leute wegschicken mussten", sagt Grasser.
So viel Zulauf ist im Stadtteil Buckenhofen aber eher die Ausnahme. CSU-Stadtrat Karl-Heinz Fleckenstein erklärte den Ortsteil neulich während einer Ratssitzung sogar zum rückständigsten Forchheims.
Über Jahrzehnte hatte der Stadtnorden als deutlich benachteiligt gegolten, jetzt scheint sich Buckenhofen als Sorgenkind zu entpuppen. Der Stadtteil müsse aufholen, am besten wäre ein ein Förderprogramm: Als Fleckenstein dies dem Oberbürgermeister vorhielt, erwiderte Uwe Kirschstein (SPD): "Das haben wir im Blick."
Doch Fleckenstein sagt: "Ich verlass mich nicht auf den OB und die Verwaltung, wir werden selber tätig." Zu den Lokalpolitikern, die Fleckenstein unterstützen, gehören beispielsweise Ulrich Schürr (JB), Manfred Hümmer (FW) oder Udo Schönfelder (CSU). Wiederholt haben sie Gespräche mit Bürgern und Vereinsakteuren geführt. Fazit aus Fleckensteins Sicht: "Buckenhofen hat die schlechteste Infrastruktur von allen Stadtteilen, die Bewohner fühlen sich benachteiligt."
Traum vom Stadtteilzentrum
Es fehlt an Senioren- und Kinderbetreuung. Vor allem die Vereine klagen: Obwohl Buckenhofen ein "gut funktionierendes Vereinswesen" habe, befürchtet Fleckenstein, den Vereinen könnte "das Licht ausgehen". Denn seit Jahren fehle es an Investitionen; seit Jahren sei nichts Wesentliches passiert, die Vereine hätten "keine Möglichkeit, sich auszudehnen und unterzukommen".
Eine Lösung könnte ein Stadtteil-Zentrum sein. Zusammen mit der Feuerwehr und den Kerwa-Burschen. Davon könnten alle Vereine profitieren - der räumlich beengte Schützenverein, die DLRG oder der Musikverein, dem es ebenfalls an Raum fehlt.
Auch die in Buckenhofen lebende SPD-Stadträtin Anita Kern findet "ein Stadtteil-Zentrum oder die Möglichkeit eines Treffpunktes wünschenswert". Das fehlende Zentrum in dem langgezogenen Ortsteil und die dadurch "fehlende Struktur" mache das "Bedürfnis nach einem Gemeinschaftshaus" verständlich, sagt Anita Kern. Wegen des "Wirtshaussterbens" sei es nicht mehr leicht, "gemeinsam ein Bier trinken zu gehen".