Natur Die Bischofs-Au ist eines der ältesten Schutzgebiete in der Obhut des LBV. Vorsitzender Frank Reißenweber kennt ihre Entwicklung seit 30 Jahren. Und er weiß, dass auch der Klimawandel in der Au spürbar wird.
Es geht turbulent zu, unter den Kolkraben am Himmel über der Bischofs-Au. "Die sind sich noch nicht ganz einig über die Brutplätze", sagt Frank Reißenweber. Der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in Coburg hat irgendwie ein besonderes Verhältnis zu den Tieren. "Die waren bereits verschwunden. 1992 kam das erste Brutpaar wieder im Bereich der Burg Strauf an", sagt er. Es war das Jahr, in dem er den Vorsitz des LBV übernommen hat.
Drei Jahrzehnte, das ist auch ungefähr die Zeit, in der die Bischofs-Au zu dem entwickelt wurde, was sie heute ist - eines der bedeutendsten Biotope in der Obhut des LBV. Genau genommen etwas länger. Vier Jahre länger. "Das war noch unter meinem Vorgänger Waldemar Barnickel begonnen worden." Damals wurde ein großer Teil der Au zum Naturschutzgebiet. Inzwischen hat sich nicht nur die Population der Kolkraben weiter entwickelt.
Gekauft, um zu schützen
Der LBV konnte 7,5 Hektar in der Bischofs-Au ankaufen - auf bayerischer Seite. Später kamen noch 2,5 Hektar auf Thüringer Seite dazu. "Die zehn Hektar sind Teil von insgesamt 217,5 Hektar, die der LBV in der Region gekauft hat", sagt Frank Reißenweber. Der Wald in dem Gebiet gehört größtenteils der Waldkorporation Roßfeld. Unterstützt durch ein Förderprogramm wird er als Mittelwald bewirtschaftet. Das heißt, ein großer Teil der Gehölze wird nicht als großer Baum sondern als Stockausschlag genutzt. Früher wurde so vor allem Brennholz gewonnen. Mit dem Naturschutzgroßprojekt Grünes Band begann für die Bischofs-Au eine besondere Entwicklung. Ein großer Teil der offenen Flächen wird durch Heckrinder ganzjährig beweidet. "Mit den Rindern kommen Insekten und damit wieder Vögel, die auf Insekten angewiesen sind", sagt Frank Reißenweber.
Über die Jahrzehnte beobachtete er viele Veränderungen in dem Schutzgebiet. Gerade bei den vorkommenden Vogelarten musste ein beachtlicher Rückgang bei einigen hingenommen werden. Früher recht häufige Kiebitze sind heute selten geworden. Das seltene Braunkehlchen hat hier noch immer sein größtes Verbreitungsgebiet im Landkreis. Und das, obwohl von 108 vor Jahrzehnten bestätigten Brutpaaren heute nur noch 18 übrig geblieben sind.
Aber immerhin: "Hier kommen tatsächlich alle Kehlchen vor. Neben dem Braunkehlchen, das es kühler mag, hat der Klimawandel den Lebensraum für das Schwarzkehlchen attraktiver gemacht. Das Blaukehlchen kommt hier im Schilf vor und im Wald das zum Glück noch nicht bedrohte Rotkehlchen", sagt Frank Reißenweber. Die Turteltauben sind wohl die letzten, die noch in der Region brüten. Auch sie waren früher recht häufig anzutreffen. Die Grauammer ist wieder aufgetaucht. Sie konnte wohl schon von der Weidehaltung mit den Rindern profitieren.